Bischof Erwin Kräutler erhält „My way“-Preis 2012
Erwin Kräutler, aus Vorarlberg stammender Bischof der brasilianischen Amazonas-Diözese Xingu, ist am Dienstag in Hagenbrunn bei Wien mit dem „my way“-Preis 2012 ausgezeichnet worden. Er „engagiert sich seit mehr als 30 Jahren unermüdlich für die Rechte und fairen Lebensbedingungen der unterdrückten Bevölkerung“, begründete die „my way“-Stiftung die Verleihung. Selbst mehrmalige Morddrohungen „hielten ihn von seiner Mission nicht ab“.
Der Preis, der 2012 zum neunten Mal an eine „internationale Persönlichkeit für außergewöhnliche Leistungen und Errungenschaften im humanitären und gesellschaftspolitischen Bereich“ geht, ist mit 10.000 Euro dotiert. Kräutler erhielt ihn als „Würdigung für seinen kompromisslosen Einsatz für Menschenrechte und Solidarität der unterdrückten Völker in Südamerika“. Der „Bischof der Armen“ wurde bereits 2010 für seinen Kampf für die Gewährung von vollen Verfassungsrechten für indigene Bevölkerungsgruppen, seine Aktionen gegen Kindesmissbrauch sowie die Mobilisierung von Widerstand gegen den Belo-Monte-Staudamm auch mit dem Alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Awards) ausgezeichnet.
Johannes Paul II. unter Preisträgern
Hagenbrunns Bürgermeister Ernst Fischer (ÖVP), Vorstandsvorsitzender der „my way“-Stiftung, verwies in einer Pressekonferenz anlässlich der Ehrung für Kräutler darauf, dass Menschen ausgezeichnet würden, „die einen besonderen Weg für andere Menschen gehen“. Der Preis wurde 2000 ins Leben gerufen. Erster Träger war Christiaan Barnard. Es folgten Karlheinz Böhm, Nelson Mandela, Brigitte Bardot, Lech Walesa, Papst Johannes Paul II., Königin Rania von Jordanien sowie Waris Dirie.
Seit sechs Jahren unter Polizeischutz
Er werde den Preis „würdig anwenden“, versprach der knapp 73-jährige Kräutler und fügte hinzu: „Wir brauchen die Unterstützung guter Menschen für unsere Initiativen.“ Jeder habe seinen Weg zu gehen, „ich gehe meinen“, so der Bischof, der - auch deshalb - eigenen Angaben zufolge in Brasilien seit sechs Jahren unter Polizeischutz steht. Dort „mein Leben zu leben“ habe er dennoch „keinen einzigen Augenblick bereut“.
Veränderungsprozess auslösen
Die „my way“-Stiftung will einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess auslösen, indem sie Konzepte aufzeigt und entwickelt, wie Menschen ihr Leben bewusster gestalten können. Sie geht von sieben Lebensstationen aus (Geburt, Kindheit, Erwachen, Liebe, Familie, Alter und Vollendung). In Hagenbrunn bei Wien wurde dazu ein begehbares Kunstwerk geschaffen. Auf einer Länge von 777 Metern zeigen sieben von internationalen Künstlern kreierte Skulpturen die einzelnen Lebensphasen.
(APA)