News 10. 05. 2012

Katholische Kirche Österreichs im
Internet sehr gut aufgestellt

Fast alle rund 3.000 Pfarren in Österreich sind online, viele verfügen bereits über eigene Profile in Sozialen Netzwerken, die Diözesen bauen laufend ihre Webpräsenz aus und das Portal der Katholischen Kirche in Österreich, www.katholisch.at, befindet sich derzeit in einem großen Relaunch. Kurz: Die Kirche in Österreich ist im Internet sehr gut aufgestellt, so auch der für die sozialen Kommunikationsmittel zuständige Kurienerzbischof Claudio Maria Celli. Dennoch: „Die Kirche hat im Internet noch deutlichen Nachholbedarf“, sagt Celli. Weltweit betrachtet sind erst rund 50 Prozent der Diözese online. 

Zu diesem Ergebnis kam Celli jüngst bei einer Tagung in Stift Heiligenkreuz. Aber das Problem liegt laut dem Kurienerzbischof tiefer: So wachse etwa die Kluft zwischen den „digital natives“, also jenen Internetnutzern, die ihr christliches Lebenszeugnis im Netz leben, und jenen, die „als sozial und ökonomisch Marginalisierte“ keinen Zugang zum Netz haben, werde größer. Dabei bleibe es oberste Aufgabe der Kirche, in ihrer Verkündigung „dorthin zu gehen, wo die Menschen sind - ins Netz“, so der Präsident des Päpstlichen Rates für die Sozialen Kommunikationsmittel.

„Herausforderung bewusst annehmen“

Ein Beispiel für den Aufholbedarf brachte Celli etwa im Blick auf eine Google-Anfrage: so finde sich bei der Frage „Who is Jesus“ unter den ersten zehn Antworten der Suchmaschine keine katholische Antwort - noch vor jeder katholischen Antwortseite empfehle Google gar die Antwort einer islamischen Seite. Die Kirche müsse daher diese Herausforderung bewusst annehmen und „als Lernende die Botschaft des Evangeliums in die neue Kommunikationskultur inkulturieren“. So könne die Kirche neu zu einem „Transmissionsriemen der Wahrheit im Dialog und in Anerkennung des anderen“ werden - das habe auch Papst Benedikt XVI. in verschiedenen Botschaften immer wieder deutlich unterstrichen.

Österreichische Kirche im Web 2.0 immer präsenter

Die katholische Kirche in Österreich setzt verstärkt auf Präsenz in Sozialen Netzwerken (Web 2.0). Überwog bis vor kurzem noch die Skepsis etwa von Seiten der diözesanen Kommunikationsverantwortlichen, so sind die Zweifel einem regen Engagement bei der direkten, webbasierten Kommunikation gewichen. Facebook, Twitter und Co. werden zunehmend als Chance und als „neues Feld des Laienapostolats, des Zeugnisses und der Neuevangelisierung“ begriffen, sagt der Medienreferent der österreichischen Bischofskonferenz, Paul Wuthe.

Diözese Linz als Vorreiterin

Ein gutes Beispiel für diese neue Form der Kommunikation ist etwa die Diözese Linz, wo mit Andrea Mayer-Edoloeyi der erste kirchliche Posten einer Social Media Managerin besetzt wurde. Neben der diözesanen Website gibt es eine Vielzahl von Blogs, Facebook-Profilen und Twitter-Kanälen, die gerade nicht von der Diözese sozusagen „von oben“ gefüttert werden, sondern in denen Mitarbeiter und engagierte Laien persönlich ihr Christsein im Web bezeugen.

Alltag engagierter Christen kommunizieren

Offiziöse diözesane Kanäle, sei es die Website oder ein Youtube-und Twitter-Kanal, seien wichtig, aber nur ein Element einer umfassenden personalen Kommunikationsstrategie, so Mayer-Edoloeyi. „Viel wichtiger ist, was engagierte Christen alltäglich in ihrem erweiterten Beziehungsnetzwerk online kommunizieren“. Gerade dort sei heute der Ort, wo es „wirklich möglich ist, die Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute im digitalen Raum medienadäquat wahrzunehmen“.

Facebook-Profile boomen

Entsprechend blicken auch andere Diözesen interessiert nach Linz und entwickeln eigene Web 2.0-Strategien. Denn von Pfarren bis zu kirchlichen Organisationen und Mitarbeitern schießen die Facebook-Profile gegenwärtig wie Schwammerl aus dem Boden. Noch fehlt es vielerorts an einem koordinierten Vorgehen. In Wien etwa entwickelt die Erzdiözese derzeit ein Medienkonzept unter Federführung des neuen Kommunikationschefs Michael Prüller. Die unlängst in Heiligenkreuz unter Beteiligung der Erzdiözese durchgeführte Tagung „Gott im Web“ sollte da weitere Orientierung bieten.

Christliche Blogger vernetzen

Die Plattform www.kirche20.at gibt Tipps für kirchliche Web-Strategien. Dazu gehöre neben einem „am Geschmack postmoderner Milieus“ orientierten Design eine technische Optimierung für Smartphones und Tablet-PCs, aber auch Tipps zur Lizenzierung von Inhalten unter „Creative-Commons-Lizenz“, d. h. zur rechtlich einwandfreien Weiterverwertbarkeit von Inhalten und Bildern. Christliche Blogger können sich auf der überarbeiteten Plattform www.thematisch.at vernetzen. Gegenwärtig wird das Angebot bereits von 21 Bloggern genutzt und auf der Plattform somit „die Vielfalt dessen, was ‚katholisch' ist“ abgebildet, so die auch für dieses Projekt gemeinsam mit der Katholischen Aktion Oberösterreich verantwortliche Mayer-Edoloeyi.

 

 (APA/KAP)