News 04. 06. 2012

USA: Frauenorden wehren sich gegen Kritik aus Rom

Der Dachverband der US-amerikanischen Frauenorden hat erneut die vom Vatikan erhobene Kritik zurückgewiesen. Die Vatikanischen Reformforderungen seien „unangemessen“.

Die Vorwürfe der Römischen Glaubenskongregation hätten keine „substanzielle Basis“ und seien Resultat eines wenig transparenten Untersuchungsverfahren, heißt es in einem Statement, das die Leitung der „Leadership Conference of Women Religious“ (LCWR) zum Abschluss einer Sonderversammlung am Wochenende in Washington veröffentlicht hat.

Abweichung von der Lehre

Der Vatikan hatte in einem am 18. Mai bekanntgewordenen Untersuchungsbericht in vielen LCWR-Veröffentlichungen gravierende lehrmäßige Mängel konstatiert. Diese beträfen Themen wie Abtreibung und Lebensschutz, Sterbehilfe, Frauenweihe, radikalen Feminismus oder Homosexualität. Viele Aussagen offenbarten „weitreichende Abweichungen von der katholischen Lehre“. Rom lobte zwar viele Beiträge der US-Frauenorden, kündigte jedoch zugleich eine weitreichende Reform des Dachverbandes an.

Unangemessene Kritik

Dem LCWR mit Sitz in Silver Spring/Maryland gehören rund 80 Prozent der Frauenorden und -kongregationen in den Vereinigten Staaten an. In den USA gibt es derzeit rund 57.000 Ordensfrauen. In ihrer Erklärung bezeichnet die LCWR die vatikanischen Reformforderungen als „unangemessen“. Der Inhalt des achtseitigen Schreibens aus Rom könnte die Frauenorden daran hindern, „ihre Mission zu erfüllen“. Die ungewöhnliche scharfe Kritik habe in den USA Schmerz und Polarisierung bewirkt, heißt es, ohne dass auf Einzelheiten eingegangen wird.

Gespräch im Vatikan

Die LCWR-Präsidentin, die Franziskanerin Sr. Pat Farrell, sagte der US-amerikanischen katholischen Nachrichtenagentur CNS, sie und Janet Mock, eine weitere leitende Schwester, würden Mitte des Monats in den Vatikan reisen und dort zu einem Gespräch mit dem Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal William J. Levada, zusammentreffen. An der Unterredung werde auch der von Rom mit der Reform betraute Erzbischof Peter Sartain von Seatle teilnehmen.

 

(KAP)