News 06. 06. 2012

Kirchenreform: Fürnsinn setzt auf „kritische Loyalität“

Für ein Ende der innerkirchlichen „Gehorsamsdebatte“ hat sich Propst Maximilian Fürnsinn, Vorsitzender der Superiorenkonferenz der männlichen Ordens-gemeinschaften, ausgesprochen. Er plädiere für den Begriff der „kritischen Loyalität“, so Fürnsinn im „News“-Interview: „Dorthin sollte die Pfarrer-Initiative einen Schritt machen. Wenn man den Ungehorsam so hinaufschraubt, ist das auch ein Schlag ins Gesicht der Orden.“

 „In Österreich gibt es an die 7.000 Ordensleute, die den Gehorsam gelobt haben, er gehört zu ihrer Lebensgestaltung. Kein blinder Gehorsam, sondern eben kritische Loyalität“, fuhr Fürnsinn fort. Ein Teil der Anliegen der Pfarrer-Initiative sei berechtigt und insgesamt differenziert zu sehen, so der Propst. Er plädiere für konstruktive Gespräche über die pastorale Situation in Österreich mit einem ungeschminkten Blick auf die Realität.

„Massive Diskussion nichts Negatives“

Sanktionen gegen die Mitglieder der Pfarrer-Initiative würde er keine erteilen, so Fürnsinn. „Die massive Diskussion ist für mich gar nichts Negatives. Sie zeigt doch die Lebendigkeit in der Kirche und auch, dass viele Menschen Sorge haben um die Kirche und wollen, dass sie den Schritt in die Moderne vollzieht“, sagte der Herzogenburger Propst weiter. Wenn 80 Prozent der Gläubigen die Anliegen der Pfarrer-Initiative befürworteten, sei es wichtig, darüber zu sprechen.

„Orden tun sehr viel“

Fürnsinn warnte davor, dass die Mehrheit der Katholiken ihre kirchliche Heimat verliere. Zugleich verwies der oberste Vertreter der heimischen Männerorden auf den Beitrag der Orden für die Kirche in Österreich: „Bis zu 50 Prozent aller Pfarren werden von Ordensmännern geleitet, und wir haben 70.000 Schüler. Die Orden tun sehr viel, dass die Struktur der Kirche Österreichs noch relativ hält.“

(APA/KAP)

 

 

 

Mehr Dazu

Sonderseite zur Pfarrer-Initiative

Alle Meldungen, TV- und Radio-Beiträge im Überblick auf der Sonderseite zur Pfarrer-Initiative von religion.ORF.at.

>>mehr

 

18. 05. 2012

Ungehorsam: Schönborn schließt Disziplinarmaßnahmen nicht aus

Angesichts der Reformbestrebungen in der römisch-katholischen Kirche hat der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, Disziplinarmaßnahmen gegen die Anhänger der Pfarrer-Initiative nicht ausgeschlossen. „Wir werden eventuell auch Schritte unternehmen, die Disziplinarmaßnahmen vorsehen“, so Schönborn im Interview mit der Turiner Tageszeitung „La Stampa“ am Donnerstag. In der Angelegenheit der Weinviertler Pfarre Stützenhofen bekräftigte Schönborn, dass die Kirche ihre Haltung gegenüber Homosexuellen nicht ändere.

>>mehr