Kärnten: Interreligiöses Fest anlässlich „100 Jahre Islamgesetz“
Mit einem interreligiösen „Fest des Dialogs“ ist am Samstag in Kärnten das 100-jährige Bestehen des Islamgesetzes in Österreich gefeiert worden. Zum Fest im Klagenfurter Konzerthaus hatte die „Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich“ (IGGiÖ) geladen. Der Kärntner Bischof Alois Schwarz bekundete dabei Dankbarkeit für die „enge Zusammenarbeit“ und das „gute Miteinander“ im Land.
Schwarz erinnerte daran, dass Österreich mit dem Islamgesetz in der Europäischen Union eine Sonderstellung einnimmt. Er empfahl auch anderen Ländern eine solche Regelung. Laut einer Aussendung des Büros von Landeshauptmann Gerhard Dörfler erklärte IGGiÖ-Ehrenpräsident Anas Schakfeh, Österreich könne sich rühmen, mit dem Islamgesetz „Pionier“ zu sein. „Wir honorieren diese Anerkennung mit Loyalität zur Gesellschaft“, so Schakfeh. IGGiÖ-Präsident Fuat Sanac dankte für die Möglichkeit des gemeinsamen Feierns.
„Ich bin Kärntner und Muslim“
Als Kärntner ein Muslim zu sein, sei kein Widerspruch: „Ich fühle mich als Kärnter. Zu meiner Identität gehört auch, dass ich gebürtiger Bosnier bin“, sagte der Präsident der IGGiÖ Kärnten, Esad Memic, laut einem Bericht von „ORF On“. Er fühle sich auch „als Muslim, als Europäer, als Kosmopolit“. All diese Identitäten schlössen einander nicht aus. Ziel sei ein gutes Miteinander: Man sei nicht hier, um die vorherrschende Kultur zu verdrängen, sondern um diese noch „reicher und schöner“ zu machen.
Festredner: Offenheit, Optimismus und Liebe
Der evangelische Superintendent Manfred Sauer betonte beim Fest, Anerkennung und Gleichberechtigung sollten dazu führen, „offen aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen“. Dies gelinge in Kärnten auf eindrucksvolle Weise. Und der Großmufti von Slowenien, Nedzad Grabus, hob hervor, dass man diesbezüglich in Österreich „positiv in die Zukunft schauen“ könne. Landeshauptmann Dörfler betonte in seiner Festrede laut ORF: „Alle Religionen, alle Menschen, alle Ethnien haben dann Platz, wenn sie die Liebe, den Frieden, das Miteinander der Integration und das Verständnis in den Vordergrund stellen.“
Österreichische Muslime schon zu Kaisers Zeiten
In Österreich ist der Islam seit 1912 als Religionsgemeinschaft anerkannt. Das Gesetz sichert Muslimen Selbstbestimmung zu. Eingeführt wurde es, weil mit Bosnien auch rund 600.000 Muslime Teil von Österreich-Ungarn geworden waren. Unter anderem wurde den bosnischen Muslimen in der K.u.K.-Armee dadurch die Betreuung durch Imame ermöglicht.
(KAP)