News 25. 06. 2012

Vatikan: Neue Leitlinien zu Priesterberufungen

Der Vatikan hat angesichts des Priestermangels in Teilen der Weltkirche verstärkte Anstrengungen zur Gewinnung neuer Geistlicher gefordert. Trotz „kreativer“ Strukturen verzeichneten die Kirchen in Europa und den USA einen „besorgniserregenden Rückgang“ der Priesterberufungen, heißt es in am Montag von der vatikanischen Bildungskongregation veröffentlichten Leitlinien. Gerade daher müsse man vorhandene „Wachstumssignale“ erkennen und nutzen, heißt es in dem 30-seitigen Dokument.

Hohe Bedeutung komme dabei dem Vorbild von überzeugenden Priestergestalten sowie der katholischen Familien zu, so die „Pastoralen Leitlinien zur Förderungen der Berufungen zum Priesteramt“. Aber auch die Erfahrung in karitativen Freiwilligendiensten, der Einsatz als Ministrant oder der Besuch eines „kleinen Seminars“ könnten Jugendlichen bei einer Entscheidung für das geistliche Amt helfen.

Getrübte Leuchtkraft

Grundlage für die „Leitlinien“ der Bildungskongregation bildete eine im Jahr 2008 eingeleitete Umfrage bei allen Bischofskonferenzen der Weltkirche. Das Ergebnis habe Licht und Schattenseiten gezeigt, heißt es in dem Text. Die verbreitete „säkularisierte Mentalität“ und die stufenweise Ausgrenzung des Priesters aus dem gesellschaftlichen Leben hielten Jugendliche von der Entscheidung für den geistlichen Beruf ab. Auch werde „von vielen Seiten die zölibatäre Lebensform an sich“ in Frage gestellt. Zudem sorgten Pflichtverletzungen von Priestern und insbesondere die Missbrauchsskandale für Verwirrung. Und die Überlastung der immer weniger vorhandenen Geistlichen und mancher überzogener Aktivismus könne die „Leuchtkraft“ des Priesterbildes trüben.

Sorgfältige Auswahl

Das Dokument mahnt eine sorgfältige Auswahl der Priesteramtskandidaten ein. Der Bischof als Verantwortlicher seiner Diözese müsse die Eignung der Kandidaten und ihre menschliche, christliche, persönliche, kulturelle und gemeinschaftliche Reife überprüfen und bei Fehlen der Voraussetzungen entsprechende Konsequenzen ziehen.

 

(KAP)

 

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