News 02. 07. 2012

Slowakischer Erzbischof Bezak seines Amtes enthoben

Der Erzbischof von Trnava, Robert Bezak, ist von Papst Benedikt XVI. seines Amtes enthoben worden.
Das teilte der Vatikan am Montag ohne weitere Angaben mit. Dem Vernehmen nach sollen finanzielle Unregelmäßigkeiten im Haushalt der Diözese im Hintergrund stehen.

Bezak hatte 2009 die Nachfolge des Tyrnauer Erzbischofs Jan Sokol angetreten. Wenige Monate später warf die neue Leitung der Erzdiözese Alterzbischof Sokol finanzielle Malversationen während seiner Amtszeit vor und schickte eine Sachverhaltsdarstellung an den Vatikan. Sokol wie auch dessen früherer Finanzkammerchef bestritten die Behauptungen. Im Februar 2012 ordnete der Vatikan schließlich eine Visitation an. Gegenstand der Untersuchungen, deren Ergebnis bis dato nicht bekannt geworden ist, sollten die „Verwaltung der kirchlichen Güter“ sowie „personelle Agenden“ sein.

Angebliche Verbindungen zur „Vatileaks“-Affäre

Bereits am vergangenen Freitag hatten slowakische Medien, unter ihnen der katholische Sender „Radio Lumen“, erstmals von einer bevorstehenden Abberufung Erzbischof Bezaks berichtet. In die Welt gesetzt wurde das Gerücht nach übereinstimmenden Meldungen durch den früheren slowakischen Parlamentspräsidenten Frantisek Miklosko. Der hoch angesehene christdemokratische Politiker und frühere Dissident setzte die Vorgänge dabei in Beziehung zur Vatileaks-Affäre und den Turbulenzen in der Vatikanbank IOR.

Berichte über Komplott gegen Bezak

„Die Geschwindigkeit, mit der Bezaks Abberufung vollzogen werden soll, könne davon zeugen, dass das Problem des Umgangs mit hohen Geldsummen in der Erzdiözese Trnava irgendwie mit den kürzlich publik gemachten Finanzproblemen im Vatikan zusammenhängt“, so Miklosko laut „Pravda“. Auch die führende slowakische Tageszeitung „SME“ schlug in dieselbe Kerbe und titelte ihre kurze Meldung am Freitag mit den Worten „Miklosko sieht Komplott gegen Bezak“. Miklosko deute an, die Abberufung des Erzbischofs könne mit „Bezaks Haltung zu den finanziellen Machinationen im Erzbischöflichen Ordinariat unter seinem Vorgänger Jan Sokol zusammenhängen“.

 

(KAP)

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