News 05. 07. 2012

Salzburger Festspiele mit besinnlichem Auftakt

Die Salzburger Festspiele starten heuer besinnlich. Unter dem neuen Festspielchef Alexander Pereira wird erstmals eine eigene Schiene unter dem Titel „Ouverture Spirituelle“ die Frage von Religion und Kultur in den Mittelpunkt rücken.

„Ich dachte, dass diese Stadt mit ihrer Tradition, ihren Kirchen und mit der Festspielidee einen besinnlicheren Anfang gut vertragen könnte“, so Pereira am Donnerstag bei der Präsentation des Vorhabens in Wien. Das Programm wird dabei nicht nur aus Konzerten, sondern auch aus Gesprächsrunden und Vorträge bestehen. Besinnlichkeit stellte Pereira dabei sogar im Hinblick auf die Kuratoriumssitzung am 26. Juli in Aussicht.

Fokus auf unterschiedlichen Religionen

Er habe sich schon lange mit dem Gedanken getragen, ein Festival geistlicher Musik zu initiieren. Diese Werke seien heutzutage von den Gemeinden in die Konzerthäuser gewandert: „Ich wollte dieses Festival geistlicher Musik nicht nur auf die christliche Tradition beschränkt sehen“. Heuer wird das Judentum beleuchtet, 2013 soll der Buddhismus folgen, im Jahr darauf der Islam.

Kunst und Kultur als „Seele Europas“

Als Kooperationspartner für die „Ouverture Spirituelle“ wurde das forschungsfördernde Herbert-Batliner-Europainstitut gewonnen, das sich lange Zeit auf europäische Geschichte und Recht konzentriert hatte - bis man begonnen habe, Kunst und Kultur als die eigentliche „Seele Europas“ zu begreifen, so Präsident Erhard Busek. „Wir betreten nun für das Institut Neuland“, unterstrich der ehemalige Vizekanzler. Bei den kommenden Mozart-Wochen wolle man eine ähnliche Schiene veranstalten.

Am Anfang steht die Schöpfung

Jede künftige „Ouverture Spirituelle“ soll dabei wie heuer am 20. Juli mit John Eliot Gardiner und den English Baroque Soloists mit Haydns „Schöpfung“ beginnen: „Es soll uns nicht Schlimmeres passieren, als jedes Jahr zur Eröffnung der Festspiele die 'Schöpfung' zu hören,“, sagte Pereira Ansonsten stehen in den neun Programmtagen auch Händels „Messias“ unter dem Dirigat von Christopher Hogwood, Mozarts „Litaniae“ unter Nikolaus Harnoncourt oder eine Uraufführung von Johannes Maria Staud am Programm.

Diskussion über die Anfänge Europas

Busek wird mit Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler die Eröffnungsworte in der Aula der Uni Salzburg sprechen, bevor Kardinal Schönborn und der aus Wien stammende New Yorker Rabbi Schneier unter der Moderation von Heinz Nußbaumer über Religion und Kultur als „Europas Ouverture“ diskutieren.

Frage nach dem Woher

Der Wiener Erzbischof nimmt tags darauf an einer weiteren Veranstaltung zum Thema „Schöpfer und Geschöpf“ teil, die ab 10 Uhr in der „SalzburgKulisse“ (Hofstallgasse 1) stattfindet. Gemeinsam mit den davor referierenden Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, der Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz und dem Schweizer Theologen Hans Weder bildet Schönborn ab 12 Uhr eine Gesprächsrunde über die Frage nach dem Woher des Menschen und der Welt.

Kultur und Spiritualität

„Spiritualität in der Kultur“ lautet das Thema des zweiten Gesprächsvormittags der „Ouverture spirituelle“. Am 25. Juli sprechen ab 10 Uhr am selben Ort der Dirigent Franz Welser-Möst, die Judaistin Susanne Plietzsch, „Kulturtheologe“ Givanni Netzer und Hanno Loewy von der „Association of European Jewish Museums“.

 

(APA/KAP)