Benedikt XVI: Kardinal Sales war „verlässlicher Gewährsmann“

Papst Benedikt XVI. hat den am Dienstag verstorbenen Alterzbischof von Rio de Janeiro, Kardinal Eugenio de Araujo Sales, als „überzeugenden Botschafter für das Evangelium“ gewürdigt. Sales sei für die Katholiken in Brasilien ein verlässlicher Gewährsmann für die Treue zum Heiligen Stuhl gewesen, heißt es in einem Beileidstelegramm des Papstes.

Bis 2001 leitete Sales über 30 Jahre lang die Erzdiözese Rio de Janeiro, mit mehr als vier Millionen Katholiken eine der größten in Lateinamerika. Er starb am 9. Juli an den Folgen eines Herzinfarktes. Nach seinem Tod zählt das Kardinalskollegium 208 Mitglieder. Von diesen sind 121 jünger als 80 Jahre und dürften damit an einer Papstwahl teilnehmen.

Von progressiv zu konservativ

Geboren am 8. November 1920 im brasilianischen Acari, empfing Sales 1943 die Priester- und 1954 die Bischofsweihe. Als Sales 1971 von Papst Paul VI. von Sao Salvador da Bahia nach Rio berufen wurde, galt er als einer der „progressiven“ Bischöfe Brasiliens. Im Zuge der Auseinandersetzung um den Befreiungstheologen Leonardo Boff geriet er zunehmend in den Ruf, ein Konservativer zu sein. 1990 lud Sales den damaligen Kurienkardinal und „Glaubenspräfekten“ Joseph Ratzinger ein, in Rio den jährlichen einwöchigen Theologischen Kurs für die brasilianischen Bischöfe zu halten. Themen waren damals der Primat des Papsttums und die Einheit der Kirche. 1997 war Kardinal Christoph Schönborn der Referent bei dieser jährlich stattfindenden Fortbildungswoche in Rio.

Papst 2013 in Rio

Für Juli 2013 wird Benedikt XVI. aus Anlass des kirchlichen Weltjugendtages in Rio de Janeiro erwartet. Für Joseph Ratzinger wäre dies der zweite Besuch in der „Cidade Maravilhosa“, nach dem Theologischen Kurs von 1990. 2007 hatte Benedikt XVI. erstmals als Papst Brasilien besucht. Diese Reise hatte in nach Sao Paulo und Aparecida geführt, wo er die Vollversammlung der Bischöfe Amerikas eröffnete.

 

(KAP)