News 19. 07. 2012

Bischöfe bestürzt über Bibel-Zerstörung in Israel

Christliche und jüdische Religionsvertreter haben sich bestürzt über Berichte geäußert, nach denen ein israelischer Abgeordneter ein Neues Testament zerrissen und dabei für Fotos posiert hat. Dies sei eine heftige Provokation und zeuge von Respektlosigkeit gegenüber Christen und ihrem Glauben, heißt es in einer etwa Stellungnahme der katholischen Bischöfe des Heiligen Landes vom Mittwoch.

Laut israelischen Medienberichten wollte der Parlamentarier Michael Ben Ari, Mitglied der radikal-nationalistischen „Nationalen Union“, mit seiner Geste gegen eine unaufgeforderte Zusendung der christlichen Bibel an Parlamentarier protestieren. Dafür kritisierten die Bischöfe auch die israelische Bibelgesellschaft. Aus Respekt vor dem Wort Gottes sowie vor Andersgläubigen dürfe das Neue Testament nicht ungefragt verschickt werden.

Innerjüdische Kritik

Auch die jüdische Anti-Defamation League äußerte Kritik. Ben Ari solle sich öffentlich entschuldigen, forderte die Organisation. Juden erwarteten einen respektvollen Umgang mit ihren heiligen Büchern und sollten ihrerseits Achtung für die Schriften anderer Religionen bekunden, sagte der Direktor der Anti-Defamation League, Abraham Foxman. „Ein Parlamentsmitglied und Vertreter des Staates Israel sollte klug genug sein, um nicht so eine tiefe Verachtung für eine andere Religion zu zeigen. Sein Handeln steht im Gegensatz zu jüdischen Werten und Standards der demokratischen Gesellschaft Israels“, sagte Foxman über den Abgeordneten.

Bibelgesellschaft kritisiert Reaktion

In einem Schreiben an Ben Ari forderte die Anti-Defamation League den Politiker zu einer Entschuldigung auf. Die Herausgeber des Neuen Testaments hätten nach eigenem Bekunden keine missionarische Absicht verfolgt, sondern die Abgeordneten über das Spektrum der in Israel produzierten religiösen Bücher informieren wollen. Wenn Ben Ari dies dennoch als Abwerbeversuch vom jüdischen Glauben empfinde, wäre es angemessener gewesen, die zuständigen Behörden zu einer juristischen Prüfung zu veranlassen, so die Organisation.

 

(KAP)

 

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