News 23. 07. 2012

Jüdische Gräber in Ungarn geschändet

Unbekannte haben auf einem jüdischen Friedhof im Südwesten Ungarns 57 Gräber geschändet. Der Vorfall habe sich am Sonntag in Kaposvar etwa 200 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Budapest ereignet, erklärte der Chef des örtlichen Verbandes der jüdischen Gemeinden, Laszlo Rona, am Montag. Laut Nachrichtenagentur MTI hat die Polizei Ermittlungen eingeleitet.

In den 57 beschädigten Gräbern lagen nach Angaben von Rona, der die Tat  als „klar rassistisch motiviert“ anprangerte, die Überreste von etwa 250 Menschen. Die aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert stammenden Grabsteine seien umgestoßen worden. Den Schaden bezifferte Rona auf rund 3,5 Millionen Forint (12.000 Euro). Fußspuren deuteten darauf hin, dass zwei Menschen an der Tat beteiligt waren.

Parteien verurteilen Tat

Der Bürgermeister von Kaposvar und der Präsident des Regionalparlaments, die beide der regierenden konservativen Fidesz-Partei angehören, verurteilten die Schändung ebenso wie die sozialistische Opposition. In den vergangenen Jahren war in Ungarn wachsender Antisemitismus zu beobachten.

Wiederholte Friedhofsschändungen

Bereits 2007 und 2008 wurden auf dem  Friedhof mehrmals Grabsteine verunstaltet. Damals hatten unbekannte Täter Pfeilkreuze, Hakenkreuze und durchgestrichene Davidsterne auf die Gräber gemalt und sie mit Sprüchen wie „Das Heimatland ist nicht zu verkaufen" beschmiert.

 

(AFP/religion.ORF.at)