Biographie: 

Maximilian Aichern: Altbischof von Linz

In seiner aktiven Zeit hatte er den Ruf als Sozialbischof Österreichs: innerhalb der Bischofskonferenz war er für gesellschaftliche und politische Fragen zuständig. Die Arbeitswelt oder die Sonntagsruhe waren ihm besondere Anliegen. Nach 23 Jahren im Amt trat er im Mai 2005 zurück.

Durch seine langjährige Erfahrung als Abt in St. Lambrecht waren Bischof Aichern vor allem Arbeitnehmerfragen sehr vertraut. Innerhalb der österreichischen Bischofskonferenz war er als "Sozialbischof" für gesellschaftliche und politische Fragen zuständig. Federführend war er am Zustandekommen des Sozialhirtenbriefes der österreichischen Bischöfe im Jahr 1990 beteiligt. In der Diözese Linz regte er die Gründung einer Bischöflichen Arbeitslosenstiftung an und im Bischofshaus selber wohnte über mehrere Jahre eine Flüchtlingsfamilie.

Globalisierung der Menschlichkeit

Als aktiver Bischof meldete sich Aichern immer wieder zu Wort, wenn es galt, die Menschenwürde zu verteidigen. Besonders die Einhaltung der Sonntagsruhe war ihm wichtig, "damit Religion, Kultur, gesunde Menschlichkeit und Rasten weiterhin möglich sind. Was ökonomische Notwendigkeiten betrifft, so plädiere ich sehr dafür, dass es nicht nur eine Globalisierung der Wirtschaft, sondern auch eine Globalisierung der Menschlichkeit gibt. Deshalb wird die Kirche nicht nachlassen, dem gemeinsamen Sonntag das Wort zu reden und Allianzen mit Kultur, Politik und Sozialpartnern zu schmieden." (1997)

Communio-Kirche

In der Österreichischen Bischofskonferenz ist Bischof Aichern auch für die Orden und die Katholische Aktion zuständig. Ein besonders Anliegen war ihm ein fruchtbares Zueinander von Priestern, Diakonen und LaienmitarbeiterInnen in der Seelsorge. Er hat in diesem Zueinander die Verwirklichung des Gedankens vom Volk Gottes und der Communio-Kirche aus dem Zweiten Vatikanischen Konzil gesehen.

Sohn eines Fleischhauers

Maximilian Aichern wurde am 26. Dezember 1932 als Sohn eines Fleischhauers in Wien geboren. Er maturierte 1951 in Wien und arbeitete anschließend im elterlichen Betrieb. 1954 trat er in das Kloster St. Lambrecht ein. Er studierte an der Universität Salzburg und an der Päpstlichen Hochschule San Anselmo in Rom. 1959 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er als Kaplan an der Stiftspfarre St. Lambrecht und als Berufsschulkatechet. 1964 wurde der damals 32-jährige P. Maximilian zum Abtkoadjutor gewählt. 1977 wurde er Abt von St. Lambrecht. Ein Jahr später wählte man ihn auch zum Abtpräses der österreichischen Benediktinerkongregation.

Bischofsernennung 1981

Am 15. 12. 1981 ernannte Papst Johannes Paul II. Abt Maximilian Aichern zum neuen Bischof von Linz. Am 16. Jänner 1982 übernahm er offiziell die Amtsgeschäfte als zwölfter Bischof der Diözese Linz. Die Bischofsweihe am 17. Jänner 1982 führte trotz der "arktischen" Temperaturen rund 10.000 Gläubige in den Linzer Dom, unter ihnen die Spitzen des Staates und des Bundeslandes. Kardinal Dr. Franz König vollzog gemeinsam mit Altbischof Dr. Franz Zauner und Bischof Dr. Alois Wagner die Bischofsweihe. Weitere 20 Bischöfe aus dem In- und Ausland legten dem neuen Mitbruder die Hände auf. Als bischöflichen Wahlspruch wählte sich Maximilian Aichern "In caritate servire" (In Liebe dienen).

Opfer einer Kampagne

Am 18. Mai 2005 nahm Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch Aicherns an. Der Bischof hatte aus Altergründen bereits ein Jahr zuvor sein Amt niederlegen wollen. Vor seinem Rücktritt war er einer Kampagne des Internetdienstes "Kathnet" und des sogenannten Linzer Priesterkreises ausgesetzt gewesen. Inhalt der Kampagne waren Berichte über angebliche liturgische Missbräuche und Gerüchte über Aicherns baldige Ablöse. Er selbst erklärte, dass ihm massive Denunziationen bei Papst Johannes Paul II. in den vergangenen Jahren das Leben als Bischof schwer gemacht hätten.    

 

 

 
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