Biographie: 

Martin Buber – Philosoph des Dialogs

Der in Wien geborene jüdische Philosoph Martin Buber gilt als Vertreter eines dialogischen Weltverständnisses. Bekannt wurde Buber auch durch seine Übertragung der jüdischen Bibel vom Hebräischen ins Deutsche.

Martin Buber wurde am 8. Februar 1878 in Wien geboren. Seine Kindheit verbrachte er bei seinem Großvater Salomon Buber, einem bekannten jüdischen Gelehrten, in Lemberg. In der Zeit von 1896 bis 1904 studierte Buber Philosophie, Kunstgeschichte, Germanistik, Psychologie und Psychiatrie in Wien, Berlin, Leipzig und Zürich.

Zionismus

Buber engagierte sich innerhalb der zionistischen Bewegung und war ab 1901 Chefredakteur der zionistischen Zeitung "Die Welt". Er geriet aber bald in Konflikt mit dem eher politisch-national ausgerichteten Zionismus rund um Theodor Herzl und trat aus der Bewegung aus.
Während des Ersten Weltkriegs rief Buber in Berlin das "Jüdische Nationalkomitee", eine Hilfsorganisation für Ostjuden, ins Leben. 1916 gründete er die Monatszeitschrift "Der Jude" und arbeitete in der sozialpädagogischen Vierteljahresschrift "Die Kreatur".

Am Beginn seines theologischen Schaffens war Buber vom Chassidismus, einer mystischen Gruppe innerhalb des Judentums, geprägt.

Dialogisches Weltverständnis

1925 erschien Bubers bekanntestes Buch, "Ich und Du". Buber unterscheidet in seinem Werk zwischen zwei Arten der menschlichen Beziehung, der Beziehungsform des "Ich - Du" und der des "Ich -Es". Erstere ist durch Offenheit und Gleichheit der Teilnehmer geprägt. In der zweiteren gilt ein Partner für den anderen nur als Mittel zum Zweck. Auch Bubers Bibelverständnis war entscheidend von der Erkenntnis des "dialogischen" Verständnisses geprägt. Für Buber ist die Bibel ein Gespräch zwischen dem "Ich" des Gottes und dem "Du" der Menschen.

Emigration

In der Zeit von 1924 bis 1933 war Buber an der Universität Frankfurt Honorarprofessor für jüdische Religionswissenschaft und Ethik. Nachdem ihm ein von den Nationalsozialisten erlassenes Schreib- und Redeverbot jedes Arbeiten in Deutschland unmöglich gemacht hatte, emigrierte Buber nach Israel. An der Hebräischen Universität in Jerusalem war Buber von 1938 bis 1951 Professor für Sozialphilosophie.

Israelisch-jüdische Versöhnung

1942 erschien sein erstes hebräisch geschriebenes Buch: "Der Glaube der Propheten".

Politisch engagierte sich Buber in Israel besonders als Führer von "Ichud", einer Bewegung, die einen gemeinsamen jüdisch-arabischen Staat befürwortete. Auch nach dem Ausbruch des Unabhängigkeitskrieges setzte sich Buber für eine Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern ein.

Bibelübersetzung

Ein besonderes Anliegen war Buber eine Übersetzung der jüdischen Bibel aus dem Hebräischen ins Deutsche gewesen. Bereits 1925 waren die ersten Bände der gemeinsam mit dem jüdischen Philosophen und Theologen Franz Rosenzweig erarbeiteten Bibelübertragung erschienen. 1961 wurde das Projekt der vollständigen Übersetzung schließlich beendet. Buber versuchte, Satzstruktur und im Rhythmus des hebräischen Originals auch in der deutschen Version des biblischen Textes zu erhalten. Bekannt wurde Bubers Übertragung des Schöpfungsberichtes: "Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war Irrsal und Wirrsal"

Martin Buber erhielt für sein Schaffen zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1953) und den Großen österreichischen Staatspreis (1961).

Martin Buber starb am 13. Juni 1965 in Jerusalem.

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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