CHRISTENTUM - FESTE

Christi Himmelfahrt

 

Jesus nicht von UFO abgeholt

Bei der Himmelfahrt war es wolkig

Kreuzestod als Himmelfahrt

Kirchlicher Wetterdienst zum Festtag

 

Jesus nicht von UFO abgeholt

Der Name des Festes "Christi Himmelfahrt" könnte – genährt durch anschauliches Volksbrauchtum – so manchen in die Irre führen: Jesus wurde nicht – zum Beispiel – von einem UFO abgeholt, wie populistische Erklärungsversuche der neueren Zeit die biblische Erzählung deuten wollen. Denn die "Himmelfahrt Jesu" ist der Versuch, in anderer Weise über die Auferstehung Jesu zu reden.

Schon die biblischen Schriftsteller waren sich einig: Die umwerfende Erfahrung, dass Jesus von den Toten auferstanden und seinen Jüngerinnen und Jüngern erschienen ist, kann nicht rational "erklärt" werden. Dieses Ereignis sprengt alle Erklärungsversuche. Das ist auch der Grund, warum bereits in der Bibel versucht wird, in unterschiedlicher Weise von dieser Erfahrung der Auferstehung zu sprechen.

Bestseller-Autor Lukas

Die eigentliche Botschaft von der "Himmelfahrt Christi" hat der Evangelist Lukas überliefert. Und zwar sowohl in einer kurzen Notiz am Ende seines Evangeliums als auch am Anfang der Apostelgeschichte, die ebenfalls von Lukas stammt. Denn Lukas neigt dazu, sowohl Begebenheiten im Leben Jesu als auch theologische Aussagen darüber besonders farbig und griffig zu erzählen. Daher schildert Lukas mit Dramatik auch die Erhöhung Jesu, sein "Heimgehen zum Vater", in einer spannenden Erzählung. Die Wahrheit ist in bloßen Fakten nicht greifbar. Die Aussage, auf die es ankommt, bleibt: Jesus ist auferstanden und zum Vater gegangen: Er ist dadurch aber der Welt nicht einfach entrückt, sondern ihr in anderer und intensiverer Weise gegenwärtig. Das Fest Christi Himmelfahrt ist somit eine weitere Entfaltung des Ostergeheimnisses.

Fest seit dem 4. Jahrhundert

Das frühe Christentum hat das Fest Christi Himmelfahrt noch nicht gekannt. Erst im 4. Jhdt. begannen Christen, den 40. Tag nach Ostern als eigenständiges Fest zu feiern; vielleicht in Anlehnung an Lukas, der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu erzählerisch trennt. Dass es gerade der 40. Tag ist, wird kein Zufall gewesen sein: Die Zahl 40 spielt in der Bibel eine wichtige Rolle, außerdem hatte man damit eine zeitliche Entsprechung zur Quadragesima ("Fastenzeit").

Bei der Himmelfahrt war es wolkig

An Wettervorhersagen ist die Bibel eigentlich nicht interessiert. Trotzdem wird in der Apostelgeschichte von wolkigem Wetter bei der Himmelfahrt Jesu berichtet. Die Wolke hat in der Bibel aber durchaus tieferen Sinn: Sie ist Zeichen der verborgenen Gegenwart Gottes.

Lukas schreibt in der Apostelgeschichte, dass Jesus vor den Augen der Apostel "emporgehoben" wurde, "und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken". Die Wolke hat freilich keinen meteorologischen Sinn, sondern einen theologischen: Wolken hüllen ein, umgeben einen Menschen ganz, lassen ihn unkenntlich werden. Jesus wird von der Wolke Gottes aufgenommen, wird ganz von der Liebe Gottes umhüllt.

Wolken im Alten Testament

Eine Wolkensäule zog bereits dem Volk Israel am Roten Meer voran, ein Zeichen der Nähe Jahwes, das den Weg weist. Gott spricht zu Mose auf dem Berg Sinai in einer dichten Wolke: Die Wolke ist gleichsam das "Gewand" Jahwes, das ihn umhüllt. Gott ist gegenwärtig und dem Menschen gerade in seiner Gegenwart auch entzogen.

Kreuzestod als Himmelfahrt

Die Erzählung von der Himmelfahrt wird im Lukasevangelium nur angedeutet und in der Apostelgeschichte ausführlich erzählt. Sonst kommt sie in der Bibel nicht vor. Dass man aber auch ganz anders über "Himmelfahrt" reden kann, zeigt das Johannesevangelium.

Zwar berichtet der Evangelist Johannes nicht ausdrücklich in einer eigenen Geschichte von der Himmelfahrt Jesu. Dass ihm diese Glaubenswahrheit aber nicht fremd ist, zeigen Aussagen zwischen den Zeilen: Denn im Johannesevangelium ist die Kreuzigung zugleich die "Erhöhung" Jesu. Dabei ist nur vordergründig die Aufrichtung des Kreuzes gemeint. Doch eigentlich sagt das Johannesevangelium: Jesus stirbt gewissermaßen in die Auferstehung hinein. Der schmähliche Kreuzestod ist zugleich Auferstehung, Verherrlichung und "Himmelfahrt". In den Erscheinungen des Auferstandenen wird nur deutlich, was bereits geschehen ist: Der gekreuzigte Jesus lebt und geht ein in die Herrlichkeit Gottes, aus der er gekommen ist.

Apokalypse

Noch einmal ganz anders ist in der Offenbarung des Johannes vom Auferstandenen die Rede: Johannes sieht einen, der "wie ein Mensch aussah", mitten unter sieben goldenen Leuchtern. Er trägt ein langes Gewand mit einem goldenen Gürtel. Sein Haar ist "leuchtend weiß wie Schnee", seine Augen "wie Feuerflammen". In seiner Rechten hält er sieben Sterne, und aus seinem Mund kommt ein "scharfes, zweischneidiges Schwert". Diese Bildersprache macht deutlich, dass jede "Erklärung" von der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu unweigerlich an ihre Grenzen stößt. Jeder Versuch, über die Begegnung mit dem auferstandenen und erhöhten Christus in Worten zu reden, bleibt weit hinter der unmittelbaren Erfahrung zurück.

Kirchlicher Wetterdienst zum Festtag

In der Barockzeit hatte man für Brauchtum viel übrig – und heute würde man durchaus "Action" dazu sagen. Die Kirche ermöglichte damals auch Unterhaltung, die man sonst kaum hatte. Die Veranschaulichung des Festes Christi Himmelfahrt war durchaus spektakulär und erfreute sich großer Beliebtheit.

Mancherorts zogen der Mesner und sein Gehilfe eine Christus-Statue mit einem Seil zum Dachboden des Kirchenschiffes. Indes befanden sich die Gläubigen in der Rolle der Jünger, die – wie Lukas erzählt – "unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten". Je nachdem, wohin die sich langsam am Seil drehende Christus-Statue schließlich blickte, aus der Richtung kam im Laufe des Jahres schlechtes Wetter. Vor allem die Bauern wussten diesen "kirchlichen Wetterdienst" zu schätzen. Zuletzt verschwand die Statue in einer Luke des Kirchengewölbes.

Taube zu Pfingsten

Zu Pfingsten war der Mesner in manchen Orten wieder im Einsatz: Er ließ dann eine Holztaube in das Kirchenschiff hinab – als Zeichen des Heiligen Geistes.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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