Glossar: Exorzismus

Exorzismus - Dämonenaustreibung

Die Tradition des Exorzismus geht auf das Neue Testament zurück, das von Dämonenaustreibungen durch Jesus berichtet

Laut katholischer Lehre können fremde Mächte wie etwa Teufel und Dämonen eine Person in Besitz nehmen. Im Verdachtsfall müssen Priester prüfen ob es sich um eine tatsächliche Besessenheit oder eine psychische Störung der Person handelt.

Anordnung durch Bischof

Die Teufelsaustreibung darf dann nur von einem Bischof angeordnet werden, der einen bewährten Priester als Exorzist auswählt. Dieser hat für den sogenannten "großen Exorzismus" ein streng geregeltes Ritual einzuhalten. Zu diesem Ritual gehören unter anderem Gebete, Litaneien, Handauflegung, Kreuzzeichen und das Sprechen einer Exorzismus-Formel. Dem Teufel wird mit der Formel "Weiche Satan" befohlen die Person zu verlassen.

Befreiung vom Bösen

In der katholischen Tradition gibt es neben dem so genannten "großen Exorzismus" aber auch andere Exorzismen in Form von Bitten an Gott, er möge einen Gläubigen von Belästigungen des Bösen befreien. Solche Exorzismus-Formeln sind auch im katholischen Taufritual enthalten.

385-jähriger Praxis

Erst kürzlich hat der Vatikan nach 385-jähriger Praxis das römische Ritual zur Teufelsaustreibung überarbeitet und ein Dokument mit dem Titel "De Exorcismis" veröffentlicht. Besessenheit müsse von psychischen Störungen unterschieden werden, rät die Schrift. Mehr noch: Im Zweifelsfall sollten sich Geistliche Rat bei Psychiatern holen.

Vorausgegangen waren der Arbeit am Dokument zahlreiche innerkirchliche Initiativen.

"Anzeichen" für Besessenheit

"Anzeichen" für Besessenheit können nach dem neuen Dokument das Sprechen fremder Sprachen, eine unnatürliche körperliche Kraft oder eine irrationale Aversion gegen Gott sein.

Das Gebot der Stunde laute: Diskretion

Die neuen Regeln sehen neben der Zusammenarbeit von Priestern und Ärzten auch das Verbot jeglicher "Vermarktung" vor. Teufelsaustreibungen dürften nicht gefilmt oder von Journalisten beobachtet werden. Der Exorzist dürfe weder vor noch nach der Aktion diese bekannt geben.

Der Papst als Exorzist

In seinem Buch "Meine sechs Päpste" schreibt der frühere Präfekt des Päpstlichen Hauses, Kardinal Jacques Martin, dass auch Papst Johannes Paul II. ein Mal das "Gewand des Exorzisten" angelegt habe. So sei im Frühjahr 1982 der Bischof von Spoleto mit einer Frau zur Audienz des Papstes gekommen. Diese habe sich am Boden gewälzt und geschrien.

Johannes Paul habe gebetet und Formeln gesprochen, zunächst vergeblich. Dann habe er gesagt: "Ich lese morgen für Dich die Messe." Plötzlich sei Francesca F. wieder "völlig normal" gewesen. Ein Jahr später sei die Frau zusammen mit ihrem Ehemann wieder beim Papst erschienen und habe verkündet, sie werde Mutter.