385-jähriger Praxis
Erst kürzlich hat der Vatikan nach 385-jähriger Praxis das römische
Ritual zur Teufelsaustreibung überarbeitet und ein Dokument mit dem Titel
"De Exorcismis" veröffentlicht. Besessenheit müsse von
psychischen Störungen unterschieden werden, rät die Schrift. Mehr noch: Im
Zweifelsfall sollten sich Geistliche Rat bei Psychiatern holen.
Vorausgegangen waren der Arbeit am Dokument zahlreiche innerkirchliche
Initiativen.
"Anzeichen" für Besessenheit
"Anzeichen" für Besessenheit können nach dem neuen Dokument
das Sprechen fremder Sprachen, eine unnatürliche körperliche Kraft oder
eine irrationale Aversion gegen Gott sein.
Das Gebot der Stunde laute: Diskretion
Die neuen Regeln sehen neben der Zusammenarbeit von Priestern und Ärzten
auch das Verbot jeglicher "Vermarktung" vor. Teufelsaustreibungen
dürften nicht gefilmt oder von Journalisten beobachtet werden. Der Exorzist
dürfe weder vor noch nach der Aktion diese bekannt geben.
Der Papst als Exorzist
In seinem Buch "Meine sechs Päpste" schreibt der frühere
Präfekt des Päpstlichen Hauses, Kardinal Jacques Martin, dass auch Papst
Johannes Paul II. ein Mal das "Gewand des Exorzisten" angelegt
habe. So sei im Frühjahr 1982 der Bischof von Spoleto mit einer Frau zur
Audienz des Papstes gekommen. Diese habe sich am Boden gewälzt und geschrie