Mit der "Nacht der Sichtung" des ersten Streifens des neuen
Mondes beginnt der muslimische Fastenmonat Ramadan. In dieser Zeit dürfen
Muslime weder essen noch trinken – solange sich ein weißer von einem
schwarzen Faden unterscheiden lässt.
Der Beginn des Ramadan lässt sich nicht genau festlegen, da es auf die
tatsächliche Sichtung des neuen Mondes ankommt. Das Datum darf nicht
errechnet werden.
Kein einheitlicher Beginn
Der Beginn des Ramadan wird europaweit zu verschiedenen Zeiten begangen.
Manche Muslime orientieren sich an der Sichtung in Mekka, andere wiederum an
der Sichtung in ihren jeweiligen Heimatländern.
Ramadan "wandert" durch das Sonnenjahr
Als Mondmonat "wandert" der Ramadan durch das westliche
Sonnenjahr. Schwierig wird es für Muslime, wenn der Ramadan in den
Sommer fällt – und die Fasttage ganz besonders lange dauern.
Geselliges "Fastenbrechen"
Im Ramadan ist das Essen und Trinken bei Tageslicht verboten – solange
sich ein weißer von einem schwarzen Faden unterscheiden lässt. Das
Fastenbrechen mit Einbruch der Dunkelheit – das sogenannte iftar –
ist dann aber eine sehr freudige und gesellige Angelegenheit.
Zeit religiöser Erneuerung
Doch wie in anderen Religionen auch geht es beim Fasten nicht nur um den
Verzicht auf Nahrung, sondern auch um die religiöse Besinnung und
Erneuerung. Das Gebet ist ein fixer Bestandteil des Fastenbrechens. Muslime
gehen in dieser Zeit auch öfter als sonst in die Moschee.
"Monat der Versöhnung"
In der Fastenpredigt des Propheten heißt es dazu: "Wenn jemand im
Ramadan ein Pflicht erfüllt, gleicht dies siebzig in anderen Monaten erfüllten
Pflichten. Er ist der Monat der Geduld, und der Lohn der Geduld ist das
Paradies. Er ist der Monat der Versöhnung. Er ist der Monat, in dem er
Lebensunterhalt des Gläubigen sich mehrt. Er ist ein Monat, dessen Beginn
Barmherzigkeit, dessen Mitte Vergebung, und dessen Ende Befreiung vom Höllenfeuer
ist."
Offenbarung des Koran
Am 27. Tag des Ramadan wurde nach muslimischer Überlieferung der Koran
dem Propheten offenbart. In dieser Nacht wird daher das Fest Lailat ul-Qadr
– die Nacht der Bestimmung – gefeiert. Im Koran selbst heißt es dazu:
"Der Monat Ramadan ist es, in dem der Koran herabgesandt wurde als
Rechtleitung und als Unterscheidungsnorm."
Strenges Fastengebot ...
Die muslimische Auffassung vom Fasten ist sehr streng. Absolut nichts
darf während des Tages über die Lippen kommen. Auch sexuelle Betätigung
ist untersagt. Manche halten sogar das Einatmen von Düften für einen
Verstoß gegen das Fastengebot.
... mit einigen Ausnahmen
Das Gebot gilt aber nur für erwachsene, gesunde Menschen. Neben Alten
und Kranken sind auch schwangere und stillende Frauen vom Fastengebot
ausgenommen. Versäumte Fasttage können aber durch Almosen aufgewogen
werden.
Ende mit dem "Zuckerfest"
Der Ramadan endet nach 30 Tagen mit einem dreitägigen Fest. Da an diesem
Tag die Kinder mit Süßigkeiten beschenkt werden, heißt es im türkischen
Sprachgebrauch "Zuckerfest".