JUDENTUM - FESTE

Purim: Die jüdische "Fastnacht"

Beim Purim-Fest erinnern sich Juden daran, wie sie die Klugheit der Königin Esther vor der Ermordung durch den persischen König gerettet hat. Das Fest wird so ausgelassen gefeiert, dass sich ein Vergleich mit der christlichen "Fastnacht" durchaus aufdrängt.

Das Wort "pur" (Plural: "purim") bedeutet "Los": Denn Haman, der oberste Minister des persischen Königs Achaschwerosch, ließ den Juden Mordechai das Los ziehen, um den Tag zu bestimmen, an dem alle Juden im Perserreich ermordet werden sollten. So berichtet es das Buch Esther. Es ist auch der Klugheit Esthers zu verdanken, dass dieses Los von den Juden abgewendet werden konnte.

Keine göttliche Verehrung für den Perserkönig

Mordechai hatte sich geweigert, vor dem persischen König das Knie zu beugen und ihn wie einen Gott zu verehren. Für ihn als Juden gab es nur einen einzigen König, dem Anbetung gebührt. In seiner gekränkten Eitelkeit beschloss Haman daraufhin Mordechai und mit ihm alle Juden zu vernichten. Der König stimmte zu. Das Los fiel auf den 15. Adar, das ist im 11. Monat des jüdischen Monatskreises: An diesem Tag sollten alle Juden ermordet und ihre Habe geplündert werden.

Haman endete selbst am Galgen

Hamans Vorhaben wurde aber von der schönen Königin Esther, eine geborene Jüdin und Kusine des Mordechai, vereitelt. Unter Einsatz ihres eigenen Lebens setzte sich Esther beim König für ihr Volk ein, woraufhin Hamans Befehl scheiterte. So wurden die persischen Juden nicht ausgerottet, sondern Haman und seine Familie endeten an dem Galgen, den er selbst für Mordechai errichtet hatte.

"Ihre Schmerzen verwandelten sich in Freude"

Da verwandelten sich "ihre Schmerzen in Freude" und die Tage der Verzweiflung wurden zu Festtagen, an denen "einer dem anderen Geschenke und den Armen Gaben schicke". Das Buch Esther erklärt den 14. Adar als den Tag, an dem Purim gefeiert werden soll. Der spannende biblische Bericht wird in der Purim-Nacht beim Gottesdienst in der Synagoge und noch einmal am nächsten Morgen verlesen. Die Erwähnung des Namens Haman wird jedes Mal durch großen Lärm übertönt, um so das Andenken auszulöschen.

Festmahl mit Wein und Fleisch

Während man am Tag vor Purim fastet, so wie es Esther vor ihrem lebensgefährlichen Einsatz tat, so ist es an Purim Pflicht, die Freude über die Errettung auch ganz körperlich zu feiern: Man hält ein Festmahl mit Wein und Fleisch. Das Fleisch in Teig gehüllt, Krepplech genannt, ist ein typisches Purimgericht, das man in der Suppe isst. Süße gebackene Leckereien gibt es z.B. in Form der Malchesbrejtel, die die Gestalt von Esthers Diadem haben, oder in Form der Ohren Hamans.

Wein spielt eine wichtige Rolle

Darüberhinaus ist man verpflichtet, die Armen so zu beschenken, damit auch sie feiern können. Gefeiert wird mit großer Ausgelassenheit. Nach altem Brauch soll angeblich solange Wein getrunken werden, bis man den Ruf "Verflucht sei Haman" nicht mehr von "Gesegnet sei Mordechai" unterscheiden kann.

 

 

Links: 

- Purim-Beilage der Jerusalem Post
- Purim-Dia-Show

 

 

 

 
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