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Von Arthur Aal bis Rosa Zwirn - Die schönsten jüdischen Namen deutscher Sprache

Noch bis 15. September zeigt das Dom Museum am Wiener Stephansplatz die Ausstellung „Von Arthur Aal bis Rosa Zwirn. Die schönsten jüdischen Namen deutscher Sprache“ von Renate und Leibl Rosenberg.

Wenn Leibl Rosenberg über jüdische Namen spricht, transportiert er dabei eine Begeisterung, die man als Außenstehender bei einem derartigen Thema nicht für möglich halten würde. Der Münchner Historiker hat ein eigentümliches Hobby: Er sammelt Namen – jüdische Namen in deutscher Sprache.

Wie es dazu kam, weiß er selbst nicht mehr genau. „Es muss vor 15 bis 17 Jahren gewesen sein“, erzählt er im Interview mit religion.ORF.at, „aber was genau der Auslöser war, weiß ich nicht mehr.“ Während einer alltäglichen Unterhaltung mit seiner Frau seien sie mehr oder weniger zufällig auf das Thema jüdische Namen gestoßen. Seither hat es das Ehepaar nicht mehr losgelassen.

14.000 Namen

Das Ergebnis der ungewöhnlichen Leidenschaft ist derzeit in Wien zu sehen. In den vergangenen Jahren hat Leibl Rosenberg aus unzähligen historischen Büchern, Adressenverzeichnissen und Deportationslisten knapp 14.000 Namen zusammengesammelt und archiviert. Seine Arbeit als Historiker, der sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Recherche und Rückgabe von Raubgut aus der Zeit des Holocaust auseinandergesetzt hat, kam ihm dabei zugute. Seine Frau, die Grafikdesignerin Renate Rosenberg, habe dann beschlossen, die Liste künstlerisch zu verarbeiten. 3.500 der schönsten jüdischen Namen hat sie handschriftlich mit Tusche festgehalten und auf 30 Blättern mit Grafiken in Mischtechnik unterlegt.

Leibl Rosenberg hält die Ausstellung für einzigartig – nicht nur aufgrund der Bilder und der Namen, sondern auch wegen der Reaktionen, die sie beim Publikum auslöst. „Diese Ausstellung ist das erste mir bekannte Projekt über das Judentum, bei dem nicht geweint, sondern gelächelt wird“, sagt Rosenberg im religion.ORF.at-Interview. „Es ist unglaublich interessant und bewegend, sich in diesen Namen zu verlieren. Und noch besser ist es, jemanden zu beobachten, der oder die seinen oder ihren eigenen Namen auf einem Bild entdeckt.“

Abraham Wolkenschieber

Der Name Leibl Rosenberg scheint übrigens nicht in der Liste auf, dafür aber fast alle seine jüdischen Freunde und auch sein Vater Feivel Rosenberg. Als weitere Beispiele fallen dem Sammler im Interview klingende Namen wie Dagobert Menschenfreund oder Rosa Ohrschützer ein, und natürlich sein aktueller Lieblingsname: Abraham Wolkenschieber.

Über die Herkunft der Namen stelle er zwar gern Vermutungen an, erzählt Rosenberg, tatsächliche Nachforschungen will er aber nicht betreiben. „Die platten Erklärungen stimmen meist sowieso nicht“, sagt er, „es geht mir hauptsächlich um die Freude am Lesen dieser Namen.“

Noch bis 15. September

Im Wiener Dom Museum ist die Ausstellung „Von Arthur Aal bis Rosa Zwirn. Die schönsten jüdischen Namen deutscher Sprache“ noch bis 15. September zu sehen. Er könne sich durchaus vorstellen, dass zum Abschluss noch eine lustige Veranstaltung stattfinden würde, sagt Leibl Rosenberg.

Bis dahin dient die Ausstellung noch dem guten Zweck: Ein Teil des Erlöses durch den Verkauf der Graphiken wird an den Sozialverein der Israelitischen Kultusgemeinde zur Unterstützung Hilfsbedürftiger (TMICHA) gespendet. Das Dom Museum verzichtet auf eine Beteiligung am Verkaufserlös und stellt die Museumsräumlichkeiten unentgeltlich zur Verfügung.

 

Michael Weiß, religion.ORF.at

 

Programmhinweis:

Ö1 stellt die Ausstellung von Renate und Leibl Rosenberg am kommenden Sonntag, 24. Juli, um 7.05 Uhr in der Sendereihe "Erfüllte Zeit" vor.

 

Informationen:

„Von Arthur Aal bis Rosa Zwirn. Die schönsten jüdischen Namen deutscher Sprache“ – Eine Ausstellung mit Bildern von Renate Rosenberg

Zu sehen im Dom Museum, Stephansplatz 6, 1010 Wien

16.06.2011 – 15.09.2011

Di.: 10 bis 20 Uhr

Mi. bis Sa.: 10 bis 18 Uhr

 

Links:

Dom Museum Wien

TMICHA: Sozialverein der Israelitischen Kultusgemeinde zur Unterstützung Hilfsbedürftiger

 

 
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