Kreuz & Quer

Dienstag, 03. 07. 2007, 22.30 Uhr in ORF 2

 

 

"Verbotene Schriften? - Aus der Bibel verbannt" + "Die Bibel in gerechter Sprache"

Einen Themenabend über die Heilige Schrift präsentiert Doris Appel in "kreuz und quer" am Dienstag, dem 3. Juli 2007. Den Beginn macht die erste Folge der zweiteiligen aufwendig gestalteten Dokumentation "Verbotene Schriften? - Aus der Bibel verbannt" von Kathryn Christy, deren zweiter Teil am Dienstag, dem 10. Juli, auf dem Programm von "kreuz und quer" steht. Danach, um 23.05 Uhr, geht es in der "kreuz und quer"-Studiodiskussion um "Die Bibel in gerechter Sprache" - Gesprächsleiter Günter Kaindlstorfer diskutiert mit einer Expertenrunde über die gleichnamige Bibelübersetzung.

 

 

 

"Verbotene Schriften? - Aus der Bibel verbannt": Erster Teil der Dokumentation von Kathryn Christy

Warum wurden im frühen Christentum manche Schriften aus der hebräischen Bibel und Berichte über das Leben und Wirken Jesu in den Kanon der christlichen Bibel aufgenommen, andere jedoch nicht? Gibt es ein geheimes Wissen, das die noch junge Kirche ihren Gläubigen vorenthalten wollte? Die zweiteilige  Dokumentation "Verbotene Schriften - Aus der Bibel verbannt" von Kathryn Christy begibt sich auf historisch-theologische Spurensuche nach den so genannten apokryphen Schriften, nach jenen Schriften also, die nicht in die christliche Bibel aufgenommen wurden.

Die Entstehung des Kanons 

In den ersten Jahrhunderten nach Jesus war es Aufgabe der Kirchenväter, eine für alle Christen verbindliche Sammlung von Schriften, den so genannten Kanon,  zusammenzustellen. Kirchenväter und Theologen mussten in jahrelanger Arbeit Texte bewerten, interpretieren und für gut befinden, damit diese in den Kanon (griechisch für Richtschnur) der Bibel aufgenommen werden konnten. Die Dokumentation stellt insgesamt acht Texte vor, die den Einzug in die Bibel nicht geschafft haben, und versucht auch zu ergründen, warum.

Wer war Kains Frau?

Im ersten Teil geht es um zwei Bücher, die sich mit der Erschaffung und mit dem Leben der ersten Menschen befassen. Das Buch "Das Leben Adams und Evas" behandelt die Verführung Evas durch die Schlange und die Vertreibung aus dem Paradies. Interessant an diesem Buch ist vor allem, dass Eva nicht als Sünderin, die ungehorsam gegen Gott war, sondern als armes Opfer der Verführungskünste Satans dargestellt wird. Das "Buch der Jubiläen" befasst sich ebenfalls mit den ersten Menschen, die die Erde bevölkerten. Kernpunkt ist hier die Frage, wieso Kain, einer der drei Söhne von Adam und Eva, plötzlich eine Frau heiratet, obwohl es dem Buch Genesis zufolge keine solche Frau geben kann. Das "Buch der Jubiläen" liefert eine Erklärung, die nicht für alle annehmbar ist. Adam und Eva sollen auch Töchter gehabt haben und Kain hat Awan, eine seiner Schwestern, geheiratet - was ein Verstoß gegen das Inzestverbot ist. Die Geschichte lässt sich allerdings aus der besonderen Lage des jüdischen Volkes der damaligen Zeit verstehen. Denn um weiterhin das Volk Gottes zu bleiben, sollten sich Juden von ihren Nachbarvölkern fern halten und keine Mischehen eingehen.

 

 

 

 

"Die Bibel in gerechter Sprache"

Gott heißt nicht mehr "Herr", sondern "die Ewige", "die Lebendige" oder einfach "Du". Vor etwas mehr als einem halben Jahr wurde eine neue Bibelübersetzung vorgestellt, die "weiblicher" und "jüdischer" sein soll als die bisherigen Fassungen. Seither wird kontrovers diskutiert: Handelt es sich dabei noch um eine Übersetzung oder schon um eine Neu-Auslegung, womöglich gar eine Fortschreibung der biblischen Texte? Ist das noch die "Heilige Schrift"?

 

Mit Günter Kaindlstorfer diskutieren:

- Univ.-Prof. Dr. Claudia Janssen

Koherausgeberin, "Bibel in gerechter Sprache" Evangelische Theologin, Marburg

- Univ.-Prof. Dr. Ulrich Körtner

Evangelischer Theologe, Wien

- Univ.-Prof. Dr. Wendelin Schmidt-Dengler,

Germanist, Wien

- Univ.-Prof. Dr. Martin Stowasser

Katholischer Theologe, Wien

 

Webcast:

- Die Diskussion als Video-on-Demand