kreuz und quer

Dienstag, 12. 02. 2008, 22.30 Uhr in ORF 2

 

 

„kreuz und quer“-Themenabend über sexuellen Missbrauch

Einen Themenabend über sexuellen Missbrauch präsentiert Doris Appel am Dienstag, dem 12. Februar 2008, ab 22.30 Uhr in ORF 2. Eröffnet wird der Abend mit der Dokumentation „Zerstörte Seelen – Trauma 'Sexueller Missbrauch'“. Katrin Mackowski zeigt darin, wie drei Frauen mit dieser nur schwer heilenden Wunde leben. Danach, um 23.05 Uhr, bringt „kreuz und quer“ aus Anlass des 60. Geburtstags von Felix Mitterer sein Theaterstück „Die Beichte“ in einer Aufführung aus dem Semperdepot im Jahr 2007 mit Ernst Stankovski und Gabriel Barylli. Im Anschluss daran führt Doris Appel mit dem Psychiater und Leiter der Ombudsstelle der Erzdiözese Wien für Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche, Univ.-Prof. Max Friedrich, ein Studiogespräch zum Thema Pädophilie und Kirche.

 

 

"Zerstörte Seelen? – Trauma 'Sexueller Missbrauch'"– ein Film von Katrin Mackowski

Jährlich werden in Österreich etwa 800 Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs angezeigt. 94 Prozent der Täter sind Verwandte oder Bekannte, jeder Vierte von ihnen lebt mit seinem Opfer unter einem Dach und wiederholt die Tat mehrere Male. Die Opfer sind zu 80 Prozent Mädchen, fast ein Drittel ist zwischen zehn und 14 Jahre alt.

Leben - mit einer „Narbe auf der Seele“

Die Folgen sind, wenn überhaupt, schwer zu beheben – und doch geben die Frauen in diesem Film Hoffnung und machen anderen Mut, das Schweigen zu brechen. Drei Betroffene sprechen über sexuelle Gewalt, der sie seit ihrer frühsten Kindheit ausgesetzt waren. Manchmal kommt das verletzte Kind im Erwachsenen zu Wort, Eben so oft gibt es auch Sprachlosigkeit, Vergessen müssen, Flashbacks, Schuldgefühle – obwohl sie, so gut es eben ging, Möglichkeiten gefunden haben, ihr Leben zu gestalten. Mit der nur schwer heilenden Wunde versuchen diese Frauen mit ihren Partnern, Kindern – und vor allem mit viel Kraft und Kreativität einen Neuanfang. Experten kommentieren die Erzählungen der Frauen aus der Sicht der Neurobiologie, Psychotraumatologie und Psychoanalyse.

Drei Frauen sind traumatisiert, aber nicht ohne Traum – sie alle sind Überlebende, erschüttert in ihrem Vertrauen auf andere: Elisabeth Furtmüller aus Laussa zeigt anhand von eigenen Keramiken, Bildern und Gipsmasken, was es heißt, mit einer „Narbe auf der Seele“ zu leben. Andrea spricht darüber, dass sie der Missbrauch "verrückt" gemacht hat und wie sie von Gottes Stimme im Kopf verfolgt wurde, bis sie dank Traumatherapie wieder Boden unter den Füßen gewinnen konnte. Dass Gegenwehr und Wut geholfen haben, den Täter hinter Gitter zu bringen, sagt Lena, die erst jetzt, nach vielen qualvollen Jahren, zu verstehen beginnt, was passiert ist.

 

 

 

"Die Beichte" – Theaterstück von Felix Mitterer, aus Anlass seines 60. Geburtstags

Um das Thema „sexueller Missbrauch an Minderjährigen“ dreht sich das Theaterstück „Die Beichte“ des Tiroler Dramatikers Felix Mitterer. Das Stück handelt von einem Mann, der sein Leben nach einem Inzestversuch an seinem Sohn beenden will. Vor dem geplanten Suizid gerät er im Beichtstuhl genau an jenen Priester, der ihn als jungen Internatszögling selbst sexuell missbraucht hat. Die freie Theatergruppe PopUp-Theater brachte Mitterers Stück im Wiener Semperdepot im April 2007 zur Aufführung. In der Inszenierung von Michael Gampe spielten Ernst Stankovski und Gabriel Barylli. „kreuz und quer“ zeigt anlässlich des 60. Geburtstags von Felix Mitterer einen Mitschnitt der Aufführung. Regie führte dabei Felix Breisach.

Mehr dazu...

 

 

 

 

 
zum Seitenanfang Seitenanfang