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kreuz und querDienstag, 17. 03. 2009, 22.30 Uhr in ORF 2
"Der Pfad des Kriegers" / "Judas – Verräter oder Heiliger"Michael Nothdurfter, Ministrant aus Südtirol, angehender Jesuitenmissionar, wird in Bolivien zum Comandante Miguel, der die Lehre Jesu mit Waffengewalt durchsetzen will. Andreas Pichler hat den Dokumentarfilm "Pfad des Kriegers" über seinen Kindheitsfreund Michael Nothdurfter gedreht – "Pfad des Kriegers" steht am Dienstag, dem 17. März, um 22.30 Uhr in ORF 2 auf dem Programm des "kreuz und quer"-Themenabends. Im zweiten Teil des Themenabends, um 23.25 Uhr, ist die Dokumentation "Judas – Verräter oder Heiliger?" von Friedrich Klütsch zu sehen.
"Der Pfad des Kriegers" – Eine Dokumentation von Andreas PichlerMichael Nothdurfter, ein angehender katholischer Priester aus Bozen, ist beeindruckt von den Jesuiten, die sich in Lateinamerika „im Namen der Wahrheit foltern und töten ließen“. 1982 geht er als künftiger Jesuitenmissionar nach Bolivien. Sieben Jahre später sprengt er in La Paz ein Kennedy-Denkmal und verübt ein Attentat auf eine Kaserne, bei dem ein Soldat getötet wird. Und er entführt als Kommandant einer militanten Einheit in einer selbstmörderischen Aktion den bolivianischen Coca-Cola-Direktor Jorge Lonsdale. Er stirbt durchsiebt von den Kugeln der Polizei – mit ihm der Entführte und zwei weitere Kampfgenossen. Ministrant Michael wurde zu Comandante MiguelDer preisgekrönte Dokumentarfilmer Andreas Pichler folgt den Spuren seines Kindheitsfreundes Michael Nothdurfter (1961–1990). Er erzählt die Geschichte Michaels, des Ministranten aus Südtirol, der in Bolivien zu Comandante Miguel wird. Michael war Andreas Pichlers Vorbild, als sie in einem Milieu aufwuchsen, in dem sich alles um die Pfarrkirche drehte. Schon als Jugendlicher ein Idealist und Romantiker, beschließt Michael mit 18 Jahren, Missionar zu werden. Er studiert in London und geht 1982 als Jesuiten-Novize nach Lateinamerika. Nothdurfter lässt sich mitten unter den Armen Boliviens nieder und lernt das soziale Elend kennen. Er arbeitet Tag und Nacht, er identifiziert sich mit den Unterdrückten und nennt sich Miguel. Irgendwann steht dann in seinen Briefen an seine Familie in Südtirol, die Lehre Jesu könne nur mit Waffengewalt durchgesetzt werden. Mit 29 Jahren geht Miguel Nothdurfter in den Untergrund und entführt 1990 als Kopf der Organisation CNPZ – Kommando Nestor Paz Zamora – den Coca-Cola-Repräsentanten Boliviens. Es kommt zu keinem blutigen Ende. Eine detektivische SpurensucheRegisseur Pichler reiste nach Bolivien, um die Orte und Menschen aufzusuchen, die in Miguels Leben eine Rolle spielten. Und er findet alles so vor, wie es Michael „Miguel“ Nothdurfter in seinen Briefen und Tagebüchern beschrieben hat. Die detektivische Spurensuche wirft Fragen auf – Fragen nach verlorenen Idealen und den Werten einer ganzen Generation. Michaels Freunde betrachten seinen Tod als das traurige Ende einer modernen revolutionären Bewegung. Michaels Briefe und sein Tagebuch der Geiselnahme lassen ihn im Film lebendig werden. Der Mutter fällt es noch heute schwer, über den Tod des Sohnes zu sprechen. Ehemalige Mitglieder des Kommandos bewundern immer noch Miguels Ernst und Disziplin und belächeln sein Ungeschick im Handwerk des Guerilleros. Nothdurfter selbst beschrieb die Zerrissenheit, die aus der Ungeduld entsteht. Er selbst erkannte den „Scheideweg“, vor dem er stand. Der Dokumentarfilm „Pfad des Kriegers“ kommt an Beweggründe und Psyche dieses unerfahrenen Kämpfers und erprobten Gläubigen, der diesen Widerspruch nicht überlebte, hautnah heran.
"Judas – Verräter oder Heiliger?" – Eine Dokumentation von Friedrich KlütschJudas Iskariot, der den Evangelien zufolge Jesus an dessen Ankläger ausgeliefert hat, gilt in der christlichen Tradition als habgieriger Verräter. Judas wurde zum verhassten Sündenbock, seine Tat und seine Eigenschaften wurden in fataler Weise auf das ganze Volk der Juden übertragen. Die „kreuz und quer“-Dokumentation „Judas – Verräter oder Heiliger?“ geht der Judas-Geschichte auf den Grund und unternimmt anhand archäologischer Funde und der biblischen Berichte eine detailgetreue Rekonstruktion des Passionsgeschehens. Die Ergebnisse widersprechen dem überlieferten Bild des vermeintlichen Verräters. Im Licht jüngster Entdeckungen erscheint Judas als treuer Gefährte Jesu, der bei der Erfüllung des Heilsplanes eine unverzichtbare Rolle übernimmt. Manche Forscher sehen in Judas sogar einen Heiligen: den ersten Märtyrer der Christenheit.
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