kreuz und quer

Dienstag, 28. 07. 2009, 22.30 Uhr in ORF 2

 

"Imperium der Päpste – Verschwörung im Vatikan" / "Die Baustelle des Herrn"

Im zweiten Teil der TV-Trilogie "Imperium der Päpste" schildert Regisseur Jens-Peter Behrend in "Verschwörung im Vatikan" die Zeit der Renaissancepäpste – zu sehen in "kreuz und quer", präsentiert von Günter Kaindlstorfer am Dienstag, dem 28. Juli, um 22.30 Uhr in ORF 2. Im zweiten Teil von "kreuz und quer", um 23.20 Uhr, zeigen Peter Moers und Jörg Daniel Hissen "Die Baustelle des Herrn" – eine Kathedrale in einer Vorstadt von Madrid, an deren Errichtung ein ehemaliger Trappistenmönch aus Dank für seine Genesung von einer Tuberkuloseerkrankung seit mehr als 40 Jahren in Eigenregie arbeitet.

 

"Imperium der Päpste – Verschwörung im Vatikan" – Teil 2 der TV-Trilogie von Jens-Peter Behrend

Nach der abgewendeten Kirchenspaltung durch das Papsttum in Avignon beginnt die Zeit der Papstkönige. Sixtus IV. will Rom zum neuen Haupt der Welt machen und lässt die Sixtinische Kapelle bauen, in der bis heute das Konklave abgehalten wird. Der fromme Franziskaner stürzt den Vatikan in eine erbitterte Fehde gegen den mächtigen und schillernden Clan der Medici. Der Kampf gipfelt in einem tödlichen Attentat auf die Brüder Medici in der Kathedrale von Florenz. Der Film rekonstruiert jahrelange Recherchen des italienischen Historikers Marcello Simonetta, der anhand eines verschlüsselten Briefes enthüllte, welche Rolle der Papst bei der Verschwörung spielte.

Die Renaissance-Päpste

Papst Alexander VI. (Rodrigo Borgia) errichtete ein Familienimperium. Die filmisch begleiteten Analysen von Professor Volker Reinhardt, dem Verfasser der neuesten Biografie über Alexander VI., ermöglichen es, Mythos und Wahrheit über den umstrittensten aller Päpste voneinander zu trennen. Reinhardt recherchiert seit vielen Jahren in den Archiven des Vatikans und sucht nach Erklärungen für die beispiellosen Tabubrüche der Renaissance-Päpste. Papst Julius II. wollte mit dem Neubau des Petersdoms Rom zum neuen Haupt der Welt machen.

Der Kunsthistoriker Horst Bredekamp untersucht die vollendete Architektur der Peterskirche und ihre Symbolik. Julius II. herrschte wie ein Monarch auf dem Papstthron und zog als "Feldherr der Kirche" an der Spitze des Heeres in den Krieg.

Spielszenen lassen eine Epoche des Papsttums lebendig werden, in der Glanz und Abgründe eng beieinander lagen. Maximilian Schell kommentiert die wechselhafte Geschichte der Herrscher.

 

 

"Die Baustelle des Herrn" – Ein Film von Peter Moers und Jörg Daniel Hissen

Wie kommt ein Mensch auf die Idee, allein eine Kathedrale zu bauen? Der Spanier Justo Gallego Martinez ist einfach einer Eingebung gefolgt. Der heute 84-jährige baut seit mehr als 40 Jahren an seiner Kirche, meist ohne fremde Hilfe. Das Gotteshaus ist etwa 25 Meter breit und 55 Meter lang. Das Stahlgerippe der Kuppel ragt 35 Meter hoch in den Himmel – Krone eines skurrilen Bauwerks, das sich Tag für Tag immer mehr der Vollendung nähert.

Der Bau einer Kathedrale im Alleingang

Für die Bewohner von Mejorada del Campo gehört der Anblick längst zum Alltag. In der Vorstadt Madrids wächst zwischen modernen Wohnblocks eine Kathedrale. Nicht von einer Baufirma wird sie errichtet, sondern von einem einzigen Menschen. Der ehemalige Mönch Justo Gallego Martinez geht täglich mit gleichbleibender Freude und Motivation an die Arbeit. Einen Bauplan gibt es nicht. Nur im Kopf von Martinez existiert die fertige Kirche. Allein aus Dingen, die die Menschen nicht mehr brauchen und durch Spenden von Baufirmen ist es ihm mit einfachsten Geräten gelungen, in den vergangenen 40 Jahren sein beachtliches Vorhaben voranzubringen.

Skepsis und Bewunderung

Fehlende Statikkenntnisse gleicht er durch doppelte Wandbreiten und eine Extraportion Zement aus. Unterstützt wird der alte Mann teilweise von Jugendlichen, die ihm in ihrer Freizeit gegen geringe Bezahlung behilflich sind. Doch den Hauptteil der anfallenden Arbeiten erledigt Martinez allein – eine Lebensaufgabe, bei deren Realisierung keine Zeit für eine eigene Familie bleibt. Die Einwohner der Stadt stehen der Sache allerdings teilweise skeptisch gegenüber. Einige sehen in Martinez nur einen verrückten Alten, zudem man besser Abstand hält. Das Bauwerk und sein Errichter finden aber auch Bewunderung. Sie ziehen die Blicke der Menschen auf die kleine unscheinbare Vorstadt Madrids. Wie lange Martinez jedoch noch körperlich in der Lage sein wird, an seinem Bauwerk weiterzuarbeiten, ist ungewiss. Für alle Fälle hat er schon ein Testament geschrieben: Seine Kirche wird der Bischof erben.

 

 

 

 
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