Kreuz & Quer

jeden Dienstag ab 22.30 Uhr in ORF 2

 

„kreuz und quer“ am 11. Jänner 2011:

"Streitfrage Astrologie"

Was bringt das kommende Jahr? Wie steht es um Liebe, Beruf und Gesundheit? Der Jahreswechsel wird von vielen Menschen zum Anlass genommen sich einer ausführlichen astrologischen Beratung zu unterziehen. Seit den 70er Jahren steigt jener Anteil der Bevölkerung, der regelmäßig Horoskope liest und auch an solche glaubt. Schätzungsweise 15 Millionen Euro werden in Österreich jährlich für astrologische Beratung ausgegeben, jeder zweite Österreicher glaubt, die Sterne würden etwas über sein Leben aussagen. Die Wirtschaftskrise verstärkte den Eindruck, dass wissenschaftliche Kontroll- und Steuerungsinstrumente nicht in der Lage wären, echte Sicherheit zu erzeugen. Also lieber doch zum Wahrsager gehen? Keine abwegige Frage, wenn man bedenkt, dass die heute als so rational eingestuften Bereiche Wissenschaft und Wirtschaft einst ihren Ursprung in der Alchemie hatten. Und umgekehrt wurde bis ins 17. Jahrhundert an vielen europäischen Universitäten Astrologie gelehrt. Liegen also Rationalität und ihr aktuelles Gegenteil historisch gar nicht so weit auseinander?

 

Wissenschaftliche Beweise fehlen

Alle bisherigen wissenschaftlichen Untersuchungen kommen zum Schluss, dass es keinerlei Zusammenhang zwischen Sternbildern und menschlichen Charaktereigenschaften oder Schicksalswendungen gibt. Vielleicht muss man aber auch nicht alles wissenschaftlich beweisen können was funktioniert, argumentiert Marie Luise Mathis, eine der führenden österreichischen Astrologinnen. Sterne hätten auch keinen direkten „beweisbaren“ Einfluss auf uns, Astrologen würden „Zeitqualitäten“ analysieren, und durch bestimmte irdische Analogien zu Himmelvorgängen den Menschen helfen, ihre eigenen Potentiale besser erkennen und auszuschöpfen zu können. „Wenn Astrologie nicht mehr als eine psychologische Beratung ist, warum geht man dann nicht gleich zum
Psychologen?“, fragt der Statistiker Ivo Ponocny. Als Psychologe kennt er die Tricks der Astrologen, und weiß um die Bereitschaft der Sternzeichenfans, sich eine Prognose nur allzu gern voll und ganz anzueignen. Übergroß scheint heute das Bedürfnis der Menschen, etwas über sich selbst zu erfahren.

Astrologie und Religion

Beweise hin oder her, fest steht, dass Astrologie offenbar etwas zu geben imstande ist, was weder Wissenschaft noch Religion vermitteln können. Wobei Astrologiegläubige im Sinne eines kosmologischen Ansatzes Religionen meist nicht ausschließen. Umgekehrt ist es nicht ganz so einfach, wie die historisch zwiespältige Beziehung des Christentums zur Astrologie zeigt, die heute in einer totalen Ablehnung mündet. Ursprünglich wurden viele Praktiken aus dem Heidentum und dem Okkultismus übernommen, auch in der Bibel finden sich Hinweise, dass das Sterndeuten eine gewisse Relevanz selbst bei hohen kirchlichen Würdenträgern hatte. Für den Bischof der Evangelischen Kirche AB, Michael Bünker, steht jedoch eines ganz klar fest: Der Sternenhimmel ist Teil von Gottes Schöpfung und als solcher ein großes Wunder, den Sternbildern darüber hinaus eine Bedeutung beizumessen, wird von der Kirche definitiv abgelehnt.

Astronomie und Astrologie

Auch der Astronom Günther Wuchterl ist berufsbedingt fasziniert vom Kosmos und seiner Vielfalt. Sein Ansatz liegt jedoch in der wissenschaftlichen Aufklärung: auch für ihn ist Astrologie eine Pseudowissenschaft, die zurecht vor 400 Jahren aus den Universitäten verbannt wurde.

 

 

"Salah, der weiße Mann aus Mali"

Nicht  jeder Afrikaner will nach Europa! Entgegengesetzt der öffentlichen Meinung bemühen sich junge Burschen im eigenen Land ein erfülltes Berufs- und Privatleben aufzubauen. Es sind Menschen, die ihre Heimat lieben und daran glauben, dass eines Tages die Lebens- und Arbeitsbedingungen am Schwarzen Kontinent ähnlich jenen Europas oder der USA sein werden.

Einer dieser jungen Leute ist Salah Salahina Sounfountera in Mali. Er hat die Entscheidung getroffen, Afrika nicht zu verlassen und hat mit großen Ambitionen und Schwierigkeiten mit einem Partner die Reiseagentur  Mali Travel Tours aufgebaut. Als Reiseleiter ist er ständig mit Touristen aus aller Welt in Kontakt. Es interessiert ihn nicht nur seine Kunden zufriedenzustellen, sondern auch aus dieser Vielfalt an Kontakten zu verschiedenen Menschen und Kulturen zu lernen. Durch sie hat er sich gewisse Verhaltensmuster abgeschaut und angeeignet, so dass er in seinen Kreisen in Mali als „Toubab“ bezeichet wird. „Toubab, so bezeichnen wir die Weißen. Aber unter Weiß verstehen wir nicht die Farbe, wir verstehen darunter das Benehmen, den Charakter“, meint der Protagonist dieser TV-Dokumentation. Salah ist ein „moderner Mann“ im Schwarzen Afrika mit westlichen Ideen. Er will sich das Beste aus beiden Welten aneignen und diese Ideen auch leben. Dieser Weg ist weder für ihn, noch für seine Familie und seine Mitarbeiter der leichteste. Nicht selten wird er  auch im engsten privaten Kreis als Außenseiter betrachtet. Oft fühlen sich seine Angehörigen von der europäischen Bewußtseinsbildung überfordert.  Salah muß ständig beweisen, dass er einer von ihnen ist, dass er kein Gottloser geworden ist. Er muß beweisen dass er seine Wurzeln nicht verloren hat  und immer bereit ist, den Verwandten zu helfen.

 

Salah kämpft ständig gegen traditionelle Verhaltensmuster,  die  Abhängigkeit und Untätigkeit fördern. Er versucht vielen Menschen Arbeit zu geben, damit sie lernen eigenständig zu überleben. Für ihn gilt das afrikanische Sprichwort: Wenn du jemanden einen Fisch gibst, dann ernährst du ihn für einen Tag. Wenn du ihm aber das Fischen beibringst, dann ist er in der Lage, sich selbst ein Leben lang zu ernähren.

 

Die Regisseurin Margrit Jansen zeichnet ein intimes Portrait dieses jungen Mannes Salah, der sich in seinem Hoffen und Glauben an ein besseres Leben in Afrika ständig zwischen zwei Welten bewegt und den „Kampf der Kulturen“ in sich selbst heraufbeschwört.