OrientierungSonntag 11. 11. 2001, 12.30 Uhr, ORF2
|
Wien: Was Österreichs Bischöfe derzeit bewegtAm vergangenen Donnerstag ist die diesjährige Herbstsession der
österreichischen Bischofskonferenz zu Ende gegangen. Hauptthemen waren das
"Jahr der Berufung" (2002), eine für 2003 anberaumte
mitteleuropäische kirchliche Großveranstaltung, die Nacharbeit zur
Weltbischofssynode und – am Rande – die Rolle der Katholischen
Männerbewegung, die sich vor einigen Monaten über die "Segnung
homosexueller Paare" Gedanken gemacht hat. Im ORIENTIERUNG-Studiogespräch wird der Innsbrucker Bischof Alois Kothgasser zu den aktuellen Ergebnissen der Herbstsession der Bischofskonferenz, aber auch zur Bischofssynode in Rom Stellung nehmen. Chiara Lubich: Die Gründerin der Fokolar-Bewegung zu Gast in ÖsterreichBei einem großen Jugendevent im Wiener Stephansdom, zu Besuch bei
Österreichs katholischen Bischöfen, als Referentin bei einem internationalen
Städtekongress in Innsbruck – dicht war das Österreichprogramm von Chiara
Lubich, der 81-jährigen Gründerin der Fokolar-Bewegung. Im
ORIENTIERUNG-Interview spricht sie von Idealen ("Alle sollen eins
sein"), von einer "Berufung zur umfassenden
Geschwisterlichkeit" und über Kirchenreformer, deren Vorschläge
mitunter "unnütz und gefährlich" seien. Weg der Einsicht: Ein Ex-Soldat auf den Spuren Franz JägerstättersEin Beitrag zum Programmschwerpunkt "Vergessen oder Erinnern"Als treuer Diener der deutschen Wehrmacht kämpfte er "gegen den
Bolschewismus" – der heute 77jährige Josef Kurz aus München. Vom
"gerechten Krieg" war der gläubige Christ damals überzeugt. Erst
Jahrzehnte später begann er, sich mit der eigenen Vergangenheit und mit der
Biographie des Wehrdienstverweigerers Franz Jägerstätter auseinander zu
setzen, der nicht gleichzeitig "Soldat Christi und Soldat für den
Nationalsozialismus" sein wollte. Dass er selbst eine falsche Front
verteidigt habe, zu dieser Einsicht kommt der pensionierte Geschichtsprofessor
Kurz – einer Einsicht, die ihm auch einen neuen Blick auf das Leben des
Märtyrers Franz Jägerstätter eröffnet hat. Mit Bart und Turban: Wie leben Sikhs in Österreich ?Zur Religionsgemeinschaft der Sikhs bekennt sich der junge Inder Randawa
Singh. Vor einem Vierteljahrhundert ist seine Familie aus dem indischen
Bundesstaat Punjab nach Österreich gekommen. Dass Sikhs seit einigen Wochen
immer wieder mit negativen Reaktionen konfrontiert werden, bestätigt Randawa
Singh, der derzeit beim heimischen Bundesheer seinen Präsenzdienst leistet.
Weil viele Sikhs Bart und Turban tragen, würden sie irrtümlicherweise in die
Nähe von Islamisten gerückt. Vorurteilen seien deshalb viele der rund 8000
Sikhs in Österreich ausgesetzt – Schwierigkeiten, denen Gläubige mit
Offenheit begegnen wollen.
Moderation: Doris Appel
|