Orientierung

Orientierung

22.1.2012, 12.30 Uhr, ORF 2

22.1.2012, 18.50 Uhr, ORF III

 

„Abschied von der Volkskirche“: Wien erprobt neue Wege der Seelsorge

 

Es sei „ein Schritt ins Ungewisse“ betonte Kardinal Christoph Schönborn, als er dieser Tage den „Abschied von der Gestalt der Volkskirche“, zumindest für das Dekanat Wien-Favoriten, bekannt gab. Mit umfangreichen Reformmaßnahmen will die Erzdiözese Wien auf den Mitgliederschwund reagieren. Und im zehnten Wiener Gemeindebezirk soll dafür modellhafte Arbeit geleistet werden. Nur noch rund 60.000 von insgesamt 177.000 Bezirksbewohnern, so der Befund, sind katholisch. Und gar nur 2000 finden mehr oder weniger regelmäßig den Weg zum Sonntagsgottesdienst. In Anbetracht dieser Zahlen 15 Pfarren zu betreiben, das sei wohl nicht mehr angemessen. Kosten, Personal und Ressourcen müssten diesen geänderten Umständen angepasst werden, so der Kardinal und sein Leitungsteam. Die Pfarren des Dekanats wurden daher beauftragt, in den nächsten Monaten konkrete Wege zur Problemlösung zu erarbeiten. Kirchenverkäufe und Pfarrzusammenlegungen sind dabei nicht ausgeschlossen. Ein „Orientierung“-Team war einen Tag lang im Dekanat Favoriten unterwegs und hat Katholikinnen und Katholiken in den Pfarren befragt, welche Wege aus der Krise für sie gangbar wären.

 

Bericht: Marcus Marschalek; Länge: 6 Minuten

 

 

BMX-Sport in der Kirche: Was tun mit „verwaisten“ Sakralgebäuden?

 

Was in Österreich gerade beginnt, ist andernorts bereits abgeschlossen: tiefgreifende Reformen in römisch-katholischen Diözesen, nötig geworden aufgrund des drastischen Rückgangs von Kirchenbesucherzahlen. So hat das deutsche Bistum Essen – eine junge Diözese im von Strukturwandel und Abwanderung geprägten Ruhrgebiet – 250 Kirchengemeinden zu 43 Pfarreien zusammengelegt. Dabei „übrig geblieben“ sind 96 Kirchengebäude, die nicht mehr für gottesdienstliche Zwecke benötigt werden. Was aber passiert mit diesen Kirchen? Der „Orientierung“-Beitrag zeigt drei Beispiel für eine „kreative Nachnutzung“.

 

Bericht: Andreas Gruber, Maria Katharina Moser; Länge: 3 Minuten

 

 

Abschiebung oder Bleiberecht? Solidarität mit serbischer Familie 

 

Als große Nachwuchshoffnung des österreichischen Basketballsports gilt der 14-jährige Denis Vuckovic. Doch als er im vergangenen Jahr in eine „Unter-14-Auswahl“ der besten Basketballer Wiens berufen werden sollte, musste er absagen. Der Grund: Denis Vuckovic, 2004 nach Österreich gekommen, ist Sohn eines Asylwerbers und hat einen serbischen Reisepass. Aber nicht nur der U-14-Auswahl musste Denis Vuckovic absagen, nun muss er auch – gemeinsam mit Vater und Schwester – um seinen weiteren Verbleib in Österreich bangen: der Asylantrag der Familie wurde abgelehnt. Die Abschiebung droht - in ein Land, das der 14-jährige nicht mehr kennt und zu dem er keinen Bezug mehr hat. Als Mitschüler, Lehrer und Sportkollegen davon erfuhren, setzte eine Welle der Solidarität ein. Und auch seine ältere Schwester Jovana, die die katholische Privatschule Friesgasse im 15. Wiener Gemeindebezirk besucht, erfuhr Unterstützung – durch Mitschüler und –schülerinnen, die Schulleitung und den orthodoxen Religionslehrer. Ein „Orientierung“-Team hat die betroffene Familie besucht und mit dem Rechtsanwalt der Familie über deren Chance auf die Anwendung des „humanitären Bleiberechts“ gesprochen.

 

Bericht: Klaus Ther; Länge: 7 Minuten

 

Im „Orientierung“-Studiogespräch über Asylwerber und humanitäres Bleiberecht: der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau

 

 

 

Trauer um früheren „TV-Pfarrer“: Nachruf auf Prälat Wilhelm Müller

 

Er war ein Pionier der Verkündigung geistlicher Inhalte mit Hilfe der Medien Fernsehen und Radio. Sendungen wie „Christ in der Zeit“ im ORF-Fernsehen und „Einfach zum Nachdenken“ auf Ö3 hat Prälat Wilhelm Müller seit Ende der 1960er-Jahre entscheidend mitgestaltet und mitgeprägt. Neben seiner Aufgabe als Pfarrer in Mödling und späterer Dompropst von Wiener Neustadt war Müller als Kommentator von kirchlichen Großereignissen tätig und verfasste Drehbücher für ORF-Produktionen wie etwa den „Feierabend“. Die römisch-katholische Kirche verliert einen „homo politicus“, so der emeritierte Wiener Weihbischof Helmut Krätzl über Wilhelm Müller, mit dem er auch freundschaftlich verbunden war, im Interview mit der „Orientierung“

 

Bericht: Christoph Riedl; Länge: 2 Minuten

 

 

Redaktion: Norbert Steidl, Moderation: Christoph Riedl