Orientierung

ORIENTIERUNG

Sonntag, 29.4.2012,12.30 Uhr, ORF 2
Sonntag,
29.4.2012,18.10 Uhr, ORF III

 

Neues Israelitengesetz: Ende der jüdischen Einheitsgemeinde?

Am 19. April hat das neue Israelitengesetz den Nationalrat passiert. Begleitet wurde diese Entscheidung von einer öffentlich ausgetragenen Diskussion zwischen dem Verein „Or Chadasch“, der das liberale Judentum in Österreich vertritt, und der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien. „Or Chadasch“ fühlt sich in der mehrheitlich orthodoxen Kultusgemeinde benachteiligt und hatte befürchtet, dass dies durch das neue Gesetz noch verschärft werden könnte. Kurz vor der Beschlussfassung im Nationalrat gab es aufgrund der Kritik der liberalen Juden noch einmal eine Änderung, die Pluralität garantieren soll. Doch die Fronten sind nach wie vor verhärtet. „Orientierung“ hat versucht, die Gründe für den aktuellen Konflikt zu eruieren.

Bericht: Michael Weiß; Länge: 6 Minuten

 

 

Verweigerte Kommunion: „Strenge Pfarrer“ sorgen für Debatten

Ein Tiroler Pfarrer verweigert einer engagierten Katholikin den Empfang der Heiligen Kommunion, so war es vor wenigen Wochen zu lesen. Die Vermutung der Tirolerin, die auch als Erstkommunion-„Tischmutter“ engagiert war: Sie sei „nur“ standesamtlich verheiratet. „Ehrfürchtigen Umgang mit der Eucharistie“ mahnt der Wiener Pfarrmoderator Gerhard Kienzl aus Neusimmering ein. Deshalb beobachtet auch er genau, wer zur Kommunion geht, ob auch regelmäßig gebeichtet werde – und erteilt im Fall des Falles einen „kommunion-losen“ Segen. Großzügiger sieht das wohl ein überwiegender Teil der katholischen Pfarrer in Österreich. Allerdings: Respekt vor dem „Geheimnis des Glaubens“ fordern auch sie ein. Immerhin, so erklärt es Ewald Volgger, Vorstand des Instituts für Liturgiewissenschaft der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz: „Die biblische Redeweise vom Blut und Leib des Herrn meint: Er selbst schenkt sich uns mit ganzer Beziehungskraft, die von ihm ausgeht.“

Bericht: Marcus Marschalek; Länge: 6 Minuten

 

 

Rückkehr der Piusbrüder? – „Ja“ sagt vatikanischer „Ökumene-Minister“ 

Seit 2010 ist er „Ökumene-Minister“ des Vatikan: Kardinal Kurt Koch. Als Nachfolger von Kardinal Walter Kasper wurde er Präsident des „Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen“. Im „Orientierung“-Interview spricht Koch über den nicht immer einfachen Dialog, den er mit insgesamt 16 christlichen Religionen und Religionsgemeinschaften führt. Den von Kritikern attestierten Stillstand in Ökumene-Angelegenheiten unter Papst Benedikt XVI. ortet er „eher im kritischen Betrachter“, schließlich habe der Papst einige wichtige Schritte im Bereich der Ökumene gesetzt. Als Mitglied der Glaubenskongregation ist der Kardinal aus der Schweiz auch mit den laufenden Verhandlungen des Vatikan mit der traditionalistischen Piusbruderschaft befasst. Sein Eindruck: Er sehe keine Gefahr, dass die katholische Kirche durch eine Überwindung der Spaltung und eine „Rückholung“ der Piusbruderschaft an den rechten Rand rutschen könnte.

Bericht: Christoph Riedl; Länge: 5 Minuten

 

 

„Brücken für den Frieden bauen“ – Junge Israelis in Österreich

Wie können Vorurteile abgebaut werden?  Wie können junge Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit mehr über einander erfahren? Das sind Fragen, mit denen sich ein Tiroler Jugendaustausch-Projekt befasst. Die praktische Umsetzung: Junge Israelis – Juden, Christen und Muslime – trafen mit Jugendlichen aus Tirol zusammen und setzten sich eine Woche lang mit Weltanschauung und Glaubenshaltung „der Anderen“ auseinander. Eine denkwürdige Station des Österreichbesuchs: das ehemalige NS-Konzentrationslager Mauthausen in Oberösterreich, in dem auch Verwandte der jungen israelischen Juden, die nun in Österreich zu Gast waren, ums Leben gekommen sind.

Bericht: Christian Bassani; Länge: 8 Minuten

 

 

Redaktion: Norbert Steidl, Moderation: Christoph Riedl