Orientierung

ORIENTIERUNG

Sonntag, 06.05.2012,12.30 Uhr, ORF 2
Sonntag,
06.05.2012,17.15 Uhr, ORF III

„Strafe“ Roms? - Kurskorrektur durch neue Bischofsernennungen befürchtet

In wenigen Wochen, am 29. Mai, wird der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser 75 Jahre alt. Bereits jetzt hat er, wie es das Kirchenrecht vorsieht, sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Noch offen ist, wann Papst Benedikt XVI. den Rücktritt Kothgassers annehmen wird. Aber nicht nur in der Erzdiözese Salzburg wird ein Bischofssitz vakant: In der Diözese Feldkirch ist man – nach dem altersbedingten Abgang von Elmar Fischer - seit November ohne Bischof. Und in der Diözese Graz-Seckau wird über einen Nachfolger von Bischof Egon Kapellari nachgedacht, dessen Amtszeit im vergangenen Jahr um zwei Jahre verlängert worden ist und mit Jänner 2013 enden könnte. Damit befindet sich Österreich in einer ähnlichen Situation wie in den 1980er-Jahren: Die damals notwendig gewordenen Bischofsernennungen nutzte der Vatikan, um mit der Ernennung von Bischöfen wie Hans Hermann Groer, Kurt Krenn und Georg Eder eine deutliche Kurskorrektur in Österreich vorzunehmen. Ob sich diesmal die Geschichte quasi wiederholen könnte, beurteilen in diesem „Orientierung“-Beitrag die Publizistin Ingeborg Schödl, der Journalist Josef Bruckmoser von den „Salzburger Nachrichten“ und der Theologe, Journalist und Geschäftsführer des „Standard“, Wolfgang Bergmann.

Bericht: Christoph Riedl; Länge: 7 Minuten

 

Erinnern, um nicht zu vergessen: Österreichische Gedenkdienerin in Litauen

Für ein Jahr als Gedenkdienerin in der Baltenrepublik Litauen hat sich die junge Österreicherin Nadine Tauchner entschieden. Sie ist dort, in der Hauptstadt Vilnius, v.a. im Jüdischen Museum tätig. Dabei unterstützt sie auch jüdische Gemeinden und Holocaust-Überlebende. Vilnius galt zu Beginn des 20. Jahrhunderts als „Jerusalem des Nordens“: Die Hälfte der Stadtbevölkerung, rund 80.000 Menschen, war damals jüdisch. Im Sommer 1941 stießen NS-Truppen nach Litauen vor. In den folgenden Jahren der Besatzung wurden in ganz Litauen – von NS-Soldaten und litauischen Kollaborateuren – etwa 200.000 Juden ermordet.

Bericht: Birgit Johannsmeier; Länge: 7 Minuten

 

Welle der Gewalt: Engagierte Christen in Honduras suchen friedliche Lösung

Das mittelamerikanische Land Honduras gilt heute als gefährlichstes Land der Erde: 82 Morde auf 100.000 Einwohner – ein trauriger Rekord. Der Acht-Millionen-Einwohner-Staat ist zu einem Hauptumschlagplatz des organisierten Drogenhandels geworden, hunderttausende Waffen befinden sich im Umlauf, Großgrundbesitzer lassen mit Gewalt gegen Kleinbauern vorgehen, die Exekutive ist zu einem erheblichen Teil korrupt: So lässt sich zusammenfassen, was engagierte Christen wie der Priester Fausto Milla und der populäre katholische Bischof Luis Alfonso Santos Villeda diagnostizieren. Der 75-jährige Ordensmann, ein Salesianer Don Boscos, drängt auf Änderungen – und möchte sich dafür auch politisch engagieren: als Kandidat für das Präsidentenamt.

Bericht: Leo Gabriel; Länge: 7 Minuten

 

Tattoos als Statement: „Religion, die unter die Haut geht“

Die „Betenden Hände“ von Albrecht Dürer, Jesus am Kreuz, Madonnen-Darstellungen – religiöse Bilder wie diese spielen auch in der Tattoo-Szene eine wichtige Rolle. Menschen lassen sich tätowieren, um sich selbst im Glauben zu bestärken oder ihn gegenüber anderen zu bezeugen, meinen Tattoo-Forscher. Doch die Verbindung zwischen Spiritualität und dem Phänomen des Tätowierens geht weit darüber hinaus: Das Nutzen der Haut als Medium findet sich in zahlreichen Kulturen und stand in seiner Entstehungsgeschichte oft in Verbindung mit religiösen Ritualen. Ein „Orientierung“-Team hat sich auf einer großen Tattoo-Messe in Wien auf die Suche nach Spuren des Religiösen „unter der Haut“ begeben.
Bericht: Michael Weiß; Länge: 5 Minuten
 

 

 

Redaktion: Norbert Steidl, Moderation: Christoph Riedl