Orientierung

ORIENTIERUNG

Sonntag, 17.06.2012, 12.30 Uhr, ORF 2
Sonntag,
17.06.2012, 17.45 Uhr, ORF III

 

Islam in Österreich I: 100 Jahre gesetzlich anerkannte Religion

Im Jahr 1912 wurde der Islam von Österreich-Ungarn offiziell anerkannt. Diese staatliche Anerkennung war der erste Versuch eines europäischen Staates, den Islam in ein westliches Staatsgefüge zu integrieren. Möglich wurde das Gesetz vor allem aber durch handfeste realpolitische Interessen: Nach der Besetzung und der anschließenden Angliederung von Bosnien-Herzegowina – mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung – ging es darum, dieser Bevölkerung Religionsfreiheit zu gewähren. Genau das tat, nach umfangreichen Beratungen, denn auch der „Reichsrat“ mit dem Beschluss des Islam-Gesetzes. Was sich zwei Jahre später, mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs, auch militärisch als Vorteil erwies: Bosnische Soldaten zeigten sich im „Heiligen Krieg“ für den katholischen Kaiser besonders loyal.

 

Bericht: Klaus Ther; Länge: 9 Minuten

 

 

Islam in Österreich II: Muslimisch-christliche „Jugendtour“ nach Bosnien

 

„Einander begegnen“, so lautete das Motto einer Reise von jungen österreichischen Christen und Muslimen. Das Ziel: Bosnien-Herzegowina – ein Land, in dem das friedliche Miteinander von Religionsgemeinschaften nicht leicht fällt. An vielen Ecken erinnern immer noch Einschusslöcher an die kriegerische Eskalation vor rund 20 Jahren. Und doch hat Bosnien-Herzegowina eine große Bedeutung für das Miteinander von Christen und Muslimen in Österreich: Vor allem für die damals rund 600.000 Muslime im -  von der Donaumonarchie annektierten -  Reichsgebiet Bosnien-Herzegowina wurde 1912 jenes Gesetz erlassen, das auch heute noch Grundlage für die Anerkennung des Islam in Österreich ist.

 

Bericht: Marcus Marschalek; Länge: 6 Minuten

 

 

Kritik an Blasphemie-Gesetz: Pakistanischer Erzbischof im Gespräch

Joseph Coutts ist katholischer Erzbischof in Karachi und Vorsitzender der Pakistanischen Bischofskonferenz. Dieser Tage war er, auf Einladung von „Kirche in Not“, in Wien zu Gast, um über die Lage der christlichen Minderheit im Land zu sprechen. Von den etwa 180 Millionen Menschen, die in Pakistan leben, sind etwas mehr als ein Prozent, rund zwei Millionen, katholische Christen. Während das Miteinander von Muslimen und Christen im Alltag gut funktioniere, so der Erzbischof, gebe es eine immer größer werdende Minderheit gewaltbereiter Extremisten, die mit Anschlägen und Übergriffen die Bevölkerung einschüchtern würde. Vor allem das geltende Blasphemie-Gesetz, wonach jedem, der den Koran oder den Propheten Mohammed beleidige, die Todesstrafe drohe, öffne derzeit Missbrauch und haltlosen Anschuldigungen Tür und Tor. Im „Orientierung“-Interview schildert Erzbischof Joseph Coutts die Auswüchse, zu denen dieses Blasphemie-Gesetz bereits geführt hat.

 

Bericht: Christoph Riedl; Länge: 5 Minuten

 

 

Gelebte Schöpfungsverantwortung: Ein Diakon und „seine“ grüne Pfarre

Der UN-Umweltgipfel „Rio+20“ wird kommende Woche – vom 20. bis 22. Juni – für Schlagzeilen und Gesprächsstoff sorgen. Doch das, was in Konferenzsälen besprochen wird, braucht seine „Erdung“ in konkreten Projekten, ist Diakon Franz „Samy“ Schrittwieser aus der katholischen Pfarre St. Franziskus in Wels überzeugt. Nach dem Vorbild des Heiligen Franz von Assisi versucht man in der Pfarre, Umwelt zu gestalten und mit Menschen umzugehen. Aber auch auf das architektonische Konzept des neuen Kirchenbaus hat der verantwortungsvolle Umgang mit der Umwelt Einfluss gehabt: Solarzellen, Erdwärme, Grünflächen und Lichtdurchlässe spielen eine wichtige Rolle.

 

Bericht: Marcus Marschalek; Länge: 6 Minuten

 

 

Redaktion: Norbert Steidl, Moderation: Christoph Riedl