Orientierung

ORIENTIERUNG

Sonntag, 08.07.2012, 12.30 Uhr, ORF 2

Beschneidung: Körperverletzung im Namen der Religion?

Ein Urteil des Landesgerichts Köln sorgt auch in Österreich für Diskussionen: Die religiös begründete Beschneidung von Buben – bei Juden und Muslimen fixer Bestandteil der religiösen Tradition – wurde als Straftat eingeordnet. Das Recht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit sei über das Recht der Eltern auf Erziehung zu stellen, so das Gericht. Die Empörung von jüdischer und muslimischer Seite, aber auch von Vertretern christlicher Kirchen, ist groß. Doch das Urteil wirft schwierige rechtliche und ethische Fragen auf: Darf einem Kind aus religiösen Gründen ein Eingriff zugemutet werden, der medizinisch nicht notwendig ist? Würde ein Verbot dazu führen, dass Beschneidungen künftig unter schlechteren Bedingungen durchgeführt werden als jetzt? Und nicht zuletzt: Wäre ein solches Urteil auch in Österreich denkbar? Die „Orientierung“ versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden.

Bericht: Michael Weiß; Länge: 7 Minuten

 

Piusbrüder: „Abgewichen sind die anderen“

Seit sich Papst Benedikt XVI. in aller Öffentlichkeit um sie bemüht, ist die „Priesterbruderschaft St. Pius X.“ in aller Munde – und das, obwohl es derzeit nicht danach aussieht, als würde sich der Vatikan in absehbarer Zeit mit den traditionalistischen Konzilskritikern verständigen können. Die von der Glaubenskongregation vorgelegte Letztversion einer Vereinbarung findet jedenfalls nicht die Zustimmung des Generaloberen der Bruderschaft, Bischof Bernard Fellay. Was treibt die Piusbrüder? Wie verstehen sie sich selbst? Und was ist ihr Ziel? Anlässlich einer Kirchenweihe in Schramberg im Schwarzwald hat sich der Distriktobere der deutschen Piusbrüder, Pater Wolfgang Schmidberger, zum Gespräch mit der „Orientierung“ bereit erklärt.

Bericht: Christian Rathner; Länge: 9 Minuten

 

Vatikan: Streitbarer Bischof Müller wird Chef der Glaubenskongregation

Seit Monaten wurde gerätselt: Wer wird neuer oberster Glaubenshüter im Vatikan? Jetzt ist die Entscheidung gefallen. Gerhard Ludwig Müller ist zum Präfekten der Glaubenskongregation bestellt worden. Der 64-jährige Dogmatik-Experte und nun emeritierte Bischof von Regensburg wird demnächst nach Rom übersiedeln. Seine Berufung ist jedoch nicht unumstritten. Gerhard Ludwig Müller gilt Reformfreudigen als Hardliner. Andererseits: Müller ist seit Jahrzehnten dem Mitbegründer der Befreiungstheologie, Gustavo Gutierrez, freundschaftlich verbunden. Und: Er hat die Piusbruderschaft scharf in die Schranken gewiesen. „Ein Mann mit Ecken und Kanten“ also, den Papst Benedikt XVI. nun als Vertrauten in den Vatikan geholt hat.

Bericht: Mathilde Schwabeneder; Länge: 4 Minuten

 

 

„Assad war gut für uns“ – Sorge und Hoffnung syrisch-orthodoxer Christen

Mit einem ökumenischen Gottesdienst hat am vergangenen Wochenende die syrisch-orthodoxe Kirche in Österreich das zehnjährige Bestehen der Pfarre „St. Petrus und Paulus“ in Wien gefeiert. Anlass für die „Orientierung“, syrisch-orthodoxe Christinnen und Christen in Österreich nach ihrem Blick in die Heimat ihrer Kirche – Syrien – zu befragen. Wie steht es um die Zukunftsaussichten der Christen in Syrien, wo bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen? Wie beurteilt man das Assad-Regime? Der doch auch überraschende Tenor: Kaum jemand wünscht sich einen Sturz von Präsident Baschar al-Assad, hat doch die Diktatur stets ihre schützende Hand über die meisten religiösen Minderheiten – so auch die syrisch-orthodoxe Kirche – gehalten. Ein Ende von Assad, so die Befürchtung, könnte zu Verfolgung und Vertreibung von syrischen Christen führen.

Bericht: Klaus Ther; Länge: 6 Minuten

 

 

Redaktion: Norbert Steidl, Moderation: Christoph Riedl