Erfüllte Zeit

01. 11. 2006, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

 

Vier Texte zu Tod und Sterben

 

von Elisabeth Ziegler-Duregger

 

 

 

Wenn die Sonne

 

Wenn die Sonne

 

Untergegangen zu sein scheint

 

Brauchen unsere Augen Zeit

 

Um das Leuchten

 

Der ewigen Sterne

 

Zu erkennen.

 

 

Wenn ein Mensch

 

Nicht mehr bei uns zu sein scheint

 

Braucht unser Herz Zeit

 

Seine neue Gegenwart

 

Erkennen zu können.

 

 

Wenn wir in ein anderes Leben

 

Geworfen zu sein scheinen

 

Braucht unsere Seele Zeit

 

Die Liebe durch andere Augen

 

zu sehen

 

und durch Unsichtbarkeit hindurch

 

spüren zu können. 

 

 

 

 

Wie tröste ich

 

Wie tröste ich meine Augen

 

wenn sie dich

 

nicht mehr sehen können?

 

Vielleicht mit Sternen,

 

Blumen und den

 

lachenden Augen von Kindern.

 

 

Wie tröste ich meine Ohren

 

wenn sie Dich

 

nicht mehr hören können.

 

Vielleicht mit der Musik

 

aller Völker dieser Erde,

 

mit Worten von Menschen

 

und Gott

 

 

Wie tröste ich meine Hände

 

wenn sie dich

 

nicht mehr halten können

 

 

Mit der Zärtlichkeit

 

für jeden Teil der Schöpfung,

 

der mich im Alltag umgibt.

 

 

Ich tröste mich

 

in der Gewissheit,

 

dass meine Liebe

 

im Umweg über Sterne,

 

Kinder, Musik und Schöpfung

 

wieder bei Dir landet

 

und in ihnen deine Liebe

 

durchstrahlt zu mir.

 

 

 

Auf meinem Grab

 

Setzt einen Baum

 

auf mein Grab

 

 

Mit der Zeit

 

wird er wachsen

 

und statt mir

 

die Wärme der

 

Sonne spüren

 

 

Wird mit dem

 

Wind reden

 

und den Vögeln

 

einen Platz

 

zum Singen bieten.

 

 

Er wird euch spüren lassen,

 

dass es gut ist

 

so wie es ist.

Ihr werdet fühlen

 

dass ihr und er

 

ihr und ich

 

nur einen Schleier weit

 

getrennt sind

 

und

 

verbunden durch

 

die Gegenwart

 

unseres Schöpfers

 

 

 

Leicht wie eine Feder

 

Leicht wie eine Feder

 

sollten wir unser Leben

 

in den Händen halten

 

 

Jederzeit bereit

 

es frei zu lassen

 

in die Weite des Himmels.

 

 

Was wir dort

 

als Erstes tun könnten?

 

Alle Sterne zählen

 

im Meer der Liebe

 

nach unseren Tropfen suchen

 

Engel auf ihrem Weg begleiten

 

und  den Bäumen, die unsere Lieben

 

trösten werden

 

beim wachsen helfen.