Erfüllte Zeit

21. 01. 2007, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

Ich glaube an einen Gott,
der seine Kinder so sehr liebt,
dass er still auf ihre Rückkehr wartet,
um ihnen die besten Gewänder zu geben,
das gemästete Kalb zu schlachten
und das Fest der Versöhnung zu feiern. 

 

Ich glaube an einen Geist,
dessen Macht sich nicht im Donnergrollen offenbart,
noch in der Furcht vor dem Erdbeben,
sondern in der ruhigen, leisen Stimme. 

 

Ich glaube an einen Sohn,
der die Macht des Schweigens
mit dem durchdringenden Schrei durchbrach:
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

 

Mit seinem Tod am Kreuz
verwandelte er das Schweigen des Todes
in den Tod jedes Schweigens.

 

(Massimo Aprile, Italien. In: Rete di Liturgia, 1996, No. 2 © Rete di Liturgia.)