Erfüllte Zeit

20. 05. 2007, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

Veronica Schwed: „Aus ganzem Herzen leben“

 

Ich knie in der Kirchenbank.

Die ursprünglich lange, dünne Bienenwachskerze in meinen Händen ist klein geworden.

Dennoch: Leuchtend brennt sie, wie zu Beginn.

Ich betrachte ihre Flamme:

Gelb, orange und blau scheint sie.

Der beständige Luftzug in der Kirche bringt sie zum Flackern und die Dochtspitze glüht.

Die Orgel spielt mächtig und doch innig.

Ich bin eingehüllt in Frieden und Geborgenheit.

So möchte ich leben, wie diese Kerze:

Brennen, ohne etwas zurückzubehalten,

- aus ganzem Herzen leben!

Ohne Bedenken, ohne Zögern.

Mir wird bewusst: das die Lebenshaltung Mariens.

Ganz brennend für Gott.

 

 

Maximilian Fürnsinn: „Nochmals am Schauplatz Mariens“

 

Den Wallfahrtsort Mariazell gibt es seit 850 Jahren.

Ich erinnere an die schlichte Verehrung Mariens in Mariazell. Da gibt es keinen fanatischen Kult; da werden von Maria keine Botschaften ausgesandt; da gibt es keine hysterische Wundersucht. Maria ist hier eine schlichte und schweigsame „Gebirglerin“ geblieben.

In der schlichten Holzstatue von Mariahzell steckt das marianische Programm: die schlichte Frau, das Mütterliche, der heitere und gelassene Glanz auf ihrem Gesicht und dass sie von sich weg auf ihr Kind weist.

Das spüren die Wallfahrer in Mariazell: Hier ist man gut aufgehoben; hier hört Maria zu; hier wartet und erwartet sie;

 

(Aus: Veronica-Maria Schwed/Maximilian Fürnsinn: „Aus ganzem Herzen leben. Gedanken zu Maria“, Verlag Molden)