Erfüllte Zeit

07. 12. 2008, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

 

Redaktion: Martin Gross

Moderation: Brigitte Krautgartner

 

 

 

"Johannes der Täufer"

(Markus 1, 1 - 8)

>>Kommentar: Schwester Regina Fucik, Leiterin des Franziskanischen Begegnungszentrums in Wien Simmering.

 

 

Nachruf Patriarch Alexi II.

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Alexi II., ist am Freitag im Alter von 79 Jahren in seinem Amtssitz in Moskau an einem Herzleiden verstorben. Während in Wien noch die Vorbereitungen für seinen geplanten Besuch vom 20. bis 23. Dezember anlässlich der Wiedereinweihung der russischen Nikolauskathedrale auf Hochtouren gelaufen sind. Wann diese Feierlichkeiten nun stattfinden werden, muss angesichts des Trauerfalles neu entschieden werden.

Aleksij Michailowitsch Rüdiger - Sohn einer baltischen Adelsfamilie - wurde am 23. Februar 1929 in der estnischen Hauptstadt Tallinn geboren. 1950 empfing er die Priesterweihe. Von 1961 bis 1986 war er Metropolit von Tallinn und Estland. Anschließend wurde er Metropolit von St. Petersburg und Nowgorod.

Am 7. Juni 1990 wurde Alexi zum 15. Patriarchen von Moskau gewählt. Sein Amtsantritt fiel mit dem Höhepunkt von "Perestrojka" und "Glasnost" sowie dem beginnenden Zerfall der Sowjetunion zusammen. Beim sogenannten Oktoberputsch 1993 trat er zunächst als "strikt neutraler Vermittler" auf, um sich nach der Ausschaltung des alten Parlaments "ganz fest" hinter den Präsidenten Boris Jelzin zu stellen.

Im Mittelpunkt der Amtszeit des Patriarchen standen der Wiederaufbau und die Erneuerung der russischen Kirche nach sieben Jahrzehnten kommunistischer Unterdrückung. In seinem letzten ORF-Interview zeigte sich der Patriarch zufrieden mit der Entwicklung.

Innerkirchlich suchte Alexi dabei eine Balance zwischen reformorientierten Kräften und Strömungen, die stark konservativ, antiökumenisch und teilweise auch nationalistisch orientiert waren.

Alexis Tod hat international viele Reaktionen hervorgerufen: In einer Botschaft des deutschen Kardinals Walter Kasper, Präsident des päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, würdigte der Vatikan Alexis "persönlichen Einsatz zur Förderung der Beziehungen mit den katholischen Krisen trotz Schwierigkeiten und Spannungen" .

Der Wiener russisch-orthodoxe Bischof Hilarion Alfejew betonte die großteils sehr persönlichen Beziehungen des russischen Episkopats zu Alexi: "Der Patriarch ist das Oberhaupt der Kirche, aber dieser Patriarch war für viele von uns sehr wichtig, denn seine Amtszeit fiel in eine Periode der kirchlichen Konsolidierung nach 70 Jahren atheistischer Verfolgung. Über die Hälfte aller russischen Bischöfe, darunter auch ich, wurden von Patriarch Alexi ordiniert. Für uns ist das daher nicht bloß ein offizieller Grund zur Trauer, sondern auch ein persönlicher Verlusst. Für viele von uns war er wie ein Vater."

Der griechisch-orthodoxe Metroplit von Austria, Michael Staikos würdigte den verstorbenen Patriarchen als eine große Persönlichkeit, die er geschätzt habe.

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker, er ist auch Generalsekretär der Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa, betonte die historische Bedeutung der Periode, in die Alexis Amtszeit gefallen ist.

Als Vorsitzender des ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich sprach der evangelische Altbischof Herwig Sturm der russisch-orthodoxen Kirche und der gesamten Orthodoxie sein Beileid aus.

Gestaltung: Martin Gross

 

 

Neues Bibellexikon

Vor mehr als 20 Jahren erschien „Das Große Salzburger Bibellexikon" und hatte einen derartigen Erfolg, dass es seit langen Jahren vergriffen ist.

In diesem Zeitraum hat sich natürlich in der Wissenschaft und damit auch in der Theologie vieles bewegt und verändert, so dass eine gründliche Überarbeitung notwendig wurde. Das Ergebnis dieser jahrelangen Arbeit liegt nun vor. Es heißt "Herders neues Bibellexikon" und hat das Potenzial, in die großen Fußstapfen seines Vorgängers zu treten, - meint Martin Gross, der es sich angesehen hat.

 

 

"Den Weg zur Krippe weitergehen"

- So lautet der Titel eines neuen Weihnachtsbuchs (Verlag Vier Türme). Geschrieben hat es die Wiener Pastoraltheologin Veronika Prüller-Jagenteufel. Es will ein spiritueller Begleiter durch die Advent- und Weihnachtszeit sein und lädt dazu ein, sich mit der Bedeutung des Weihnachtsfestes erneut auseinanderzusetzen. Damit ist es auch ein Buch über den Kern des christlichen Glaubens. Andreas Mittendorfer hat mit der Autorin gesprochen.

 

 

"Die schöne Kunst des Sterbens"

"Das jenseitige Leben erwartet uns - und es wird wunderbar! Das Leben ist unendlich und das Sterben eine Kunst, vor der niemand Angst haben muss." Das ist die Botschaft des neuen Buches der österreichischen Schriftstellerin Lotte Ingrisch. Titel: "Die schöne Kunst des Sterbens. oder: Wie überlebe ich meinen Tod" (Verlag Nymphenburger).

Martin Gross hat mit Lotte Ingrisch über ihre sehr spezielle Sicht der Dinge gesprochen.

 

 

"Alle Heiligen Zeiten"

Durchs Kirchenjahr mit Christoph Kardinal Schönborn. Herausgegeben von Hubert Philipp Weber, mit Bildern aus der Sammlung Otto Mauer. Wiener Dom Verlag 2008

 

 

Musikliste:

 

Das kleine Konzert und Rheinische Kantorei unter der Leitung von Hermann Max: "Alle Tale macht hoch und erhaben" aus "Der Messias", HWV 56, Oratorium von Wolfgang Amadeus Mozart

 

Heinz Holliger/Oboe und Camerata Bern unter der Leitung von Thomas Füri: "Adagio" aus dem "Konzert in G-Dur für Oboe und Orchester" von Carl Ditters von Dittersdorf

 

Diman Pantchev: "Wecnaja pamjat"

 

Choir of Christ Church Cathedral, Oxford und Academy of Ancient Music unter der Leitung von Simon Preston: "Benedictus" aus der "Missa Brevis in F-Dur", HOB. XXII/1 von Joseph Haydn

 

Grazer Choralschola unter der Leitung von Franz Karl Prassl: "Populus sion", Gregorianischer Choral

 

Rheinische Kantorei und Das Kleine Konzert unter der Leitung von Hermann Max: "Lasset uns ablegen die Werke der Finsternis", Kantate von Wilhelm Friedemann Bach