Erfüllte Zeit

01. 11. 2010, 7.05 Uhr - 8.00 Uhr, Österreich 1

 

 

 

 

Redaktion und Moderation: Martin Gross

 

 

 

"Die Rede von der wahren Gerechtigkeit" (Matthäus 5, 1 - 12a)

>>Kommentar: Ingeborg Gabriel. Die gebürtige Welserin ist seit 1997 Ordinaria für Christliche Gesellschaftslehre und Institutsvorstand am Institut für Sozialethik der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Vor ihrer Theologinnenlaufbahn hat sie Volkswirtschaftslehre studiert und war unter anderem Internationale Beamtin bei den Vereinten Nationen in den USA, Nepal und der Mongolei.

 

 

„Heilige in Europa - Kult und Politik"

So lautet der Titel einer Ausstellung, die am vergangenen Dienstag im Volkskundemuseum in Wien eröffnet wurde. Es ist eine bunte und vielfältige Zeitreise durch die Jahrhunderte und durch die vielfältigen Milieus der katholischen Kirche.

Die Ausstellung unterscheidet zwischen den sogenannten alten Heiligen, den traditionellen, wie etwa Nepomuk, Martin oder Barbara, und den neuen Heiligen und Seligen, wie etwa Edith Stein oder Kaiser Karl. Heilig- und Seligsprechungen haben mit dem Pontifikat von Johannes Paul II. zahlenmäßig enorm zugenommen. Denn in den vergangenen drei Jahrzehnten sind genau so viele Heilige und Selige kanonisiert worden, wie in den fast 2000 Jahren davor. Die zentrale Frage ist: Welche religiösen und welche politischen Motive gab und gibt es für Heilig- und Seligsprechungen? Ein Beitrag von Wolfgang Slapansky.

 

>>Österreichisches Museum für Volkskunde

 

 

"Ort der Erinnerung"

In den Tagen rund um Allerheiligen und Allerseelen die Gräber von verstorbenen Familienangehörigen und Freunden zu besuchen ist ein weit verbreiteter Brauch. Was aber, wenn von einem im Mutterleib oder früh verstorbenen Kind nichts bleibt? Kein Foto, keine Erinnerungen, nicht einmal ein eigenes Grab?

Seit kurzem gibt es im Wiener Allgemeinen Krankenhaus den "Ort der Erinnerung". Einen Ort für jene Eltern, die bisher keinen Ort für ihreTrauer hatten.

Es ist eine Nische in der evangelischen Kapelle, die aber bewusst so gestaltet wurde, dass Trauernde unabhängig von ihrer Konfession, ihrer Religionszugehörigkeit oder ihrer weltanschaulichen Überzeugung sich angesprochen fühlen können.

Zur Eröffnung kamen neben Ärzten, Hebammen und Betroffenen namhafte Vertreter der katholischen, der lutherischen, der reformierten und der altkatholischen Kirche, auch des Judentums und des Islam.

Gestaltung: Maria Harmer

 

 

Buchtipp: "Zeit zu sterben, Zeit zu leben"

„Wer sich der eigenen Endlichkeit stellt, verliert Angst und gewinnt Lebensfreude", das ist eine zentrale Aussage im neuen Buch von Anita Natmeßnig. „Zeit zu sterben, Zeit zu leben" heißt das Buch der Psychotherapeutin, Autorin und Filmemacherin. Sie hat dafür sehr persönliche Gespräche geführt, und zwar mit zwei Krankenschwestern, die im Rahmen ihrer Hospizarbeit unheilbar kranke Menschen betreuen. Anita Natmeßnig - die auch evangelische Theologie studiert hat, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Hospizarbeit, auch in ihrem Film „Zeit zu gehen" über unheilbar kranke Menschen im Caritas Socialis Hospiz in Wien am Rennweg.

In ihrem Buch geht Natmeßnig auch der Frage nach, wie es jenen Menschen geht, die tagtäglich mit Sterbenden arbeiten, die ständig das Lebensende vor Augen haben. Und es ist der Autorin ein Anliegen, wie sie sagt, dass das Thema nicht verdrängt wird.

 

Das Buch „Zeit zu sterben - Zeit zu leben - Erfahrungen im Hospiz" ist im Styria-Verlag erschienen.

Gestaltung: Sandra Szabo

 

 

Neuer Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes

Er hat eine österreichische Mutter und einen chilenischen Vater mit deutschen Wurzeln, - und heute ist sein erster Arbeitstag in seiner neuen Funktion: Martin Junge - der neue Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (kurz LWB) mit Sitz in Genf. Dieser Dachverband vertritt rund 70 Millionen Gläubige Augsburgischen Bekenntnisses in aller Welt. Und genau diesen weltweiten Aspekt möchte Junge in seiner Tätigkeit klar hervorstreichen. In der ersten großen Rede nach seiner Wahl, die bereits 2009 erfolgt war, betonte Junge, wie wichtig es sei, als Kirchenfamilie nicht ein Zentrum sondern viele Zentren zu haben und das auch deutlich zu machen.

Gestaltung: Holger Gohla

 

>>Lutherischer Weltbund