Katholischer Gottesdienst

 

Sonntag, 02. 07. 2006, 10.00 Uhr - 11.00 Uhr, 

ORF Regionalradios

 

 

St. Erhard, Breitenau, Steiermark

                           

(13. Sonntag im Jahreskreis)

 

 

 

Pilgern nach St. Erhard

 

Pfarre Breitenau

 

Marktgemeinde Breitenau

 

 

 

Musik:

Uraufführung der Breitenauer Bergbaumesse für Blasorchester, Chor und Gemeinde von Franz Cibulka

GL 843 „Der Engel des Herrn“

„Ein Danklied sei gesungen“

 

 

Ausführende:

Vorsteher des Gottesdienstes:

Mag. Herbert Prochazka

Musikverein Breitenau Knappenkapelle

Leitung: Wolfgang Graf

Singkreis Breitenau

Leitung: Christian Stary

Hochlantscher Frauensingrunde

Leitung: Marianne Solodzuk

 

 

Predigt:

Liebe Kinder und Jugendliche, liebe Erwachsene!

 

Schon als Kind haben mich die Heilungs- und Erweckungsberichte Jesu im neuen Testament besonders angesprochen. Wahrscheinlich war es das Drumherum, die Inszenierung, die mein Interesse geweckt haben. Ich war mit meiner Phantasie mitten im Geschehen dabei.

 

Ich spürte als Jugendlicher die soziale Komponente des Christentums. Religion, das wird in diesem Evangelium deutlich, ist nicht nur Jenseits-Vertröstung. Jesus, auch der Heiland genannt, heilt. Er hilft die Lebensqualität im irdischen Leben zu verbessern. Mit der Botschaft, dass das Reich Gottes gekommen ist, werden die Freunde Jesu in die Welt gesandt. Ausgestattet mit der Vollmacht zu heilen, zu trösten und zu stärken, Menschen wieder in die Gesellschaft zu integrieren, Horizonte zu erweitern, die Lust aufs Leben wieder zu wecken haben sie viel Segen gebracht und Gutes gestiftet.

 

Später dann, im Rahmen der Ausbildung zum Priesterberuf wurde ich tiefer in diesen Bericht hineingeführt: "Fürchte dich nicht, glaube nur!" Wer Jesus vertraut, wer sich in ihm geborgen weiß, den erschreckt nichts so leicht, den schüchtert so schnell nichts ein.

 

Aus der Geborgenheit in Gott erwächst Kraft, unhaltbare Zustände zu ändern. Zivilcourage ist für Töchter und Söhne Gottes kein Fremdwort: das Auftreten gegen Willkür und Unterdrückung, das Eintreten für gerechte Entlohnung, faire Preise, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und gesunde Umwelt. Ebenso der Schutz für den Schwachen und Kranken, Ehrfurcht und Respekt vor der Schöpfung, die Achtung des Sonntags als Tag des Herrn und der Familie. Zahlreiche Glaubensgestalten, nicht zuletzt Johannes Paul II oder Kardinal Franz König haben uns das deutlich vor Augen geführt.

 

Selbst der Tod hat für den gläubigen Menschen seinen Schrecken verloren. Der Tod als die letzte und endgültige Bedrohung menschlichen Daseins hat keine unüberwindliche Gewalt mehr über mich. Durch den Glauben wird mir das Tor zu einer endgültigen Zukunft geöffnet. Das ist für mich frohe Botschaft - Evangelium.

 

Dass dies nicht trockene, graue Theologentheorie ist, durfte und darf ich als Seelsorger seit 32 Jahren immer wieder erleben.

 

Am Sterbebett gläubiger Menschen spüre ich, wie Gebete und die Wegzehrung beruhigen, wie das Sakrament hilft, loszulassen und den Schritt in die Wirklichkeit Gottes erleichtert.

 

In schwierigen Situationen war und ist für mich der Psalm 23 eine große Hilfe.

Der Herr ist mein Hirt
nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern
auf grünen Auen.
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht,
ich fürchte kein Unheil,
denn du bist bei mir.

 

Jesus fasste die Tochter des Jairus bei der Hand und sagte zu ihr: "Talita kum! Mädchen ich sage dir, steh auf!"

Auch ich möchte euch zurufen "Kumm!", Kumm, wage den Schritt in eine befreiende Gottesbeziehung!

 

Kumm! – Versuche es!

 

Amen.