Katholischer Gottesdienst

 

Sonntag, 18. 03. 2007, 10.00 Uhr - 11.00 Uhr, 

ORF Regionalradios

 

 

Grazer Dom

(Musikuniversität)

 

 

(4. Fastensonntag)          

 

 

Musik:

Introitus „Laetare Jerusalem“

GL 976: „Fest soll mein Taufbund“

Kyrie aus der „Vierten Choralmesse“

GL 415

Graduale „Laetatus sum“

Antiphona ante Evangelium „Qui verbum Dei retinent“

„Illumina oculos meos“

Sanctus a. d. "Vierten Choralmesse", GL 416

Agnus Dei a. d. “Vierten Choralmesse“, GL 417

„Oportet te fili gaudere“

GL 634 „Dank sei Dir Vater“

 

 

Ausführende:

Vorsteher des Gottesdienstes:

Altbischof Johann Weber

Konzelebranten:

Dompfarrer Gottfried Lafer, Domvikar Rudolf Rappel, Tivadar Jasura

Die Choralschola des Instituts für Kirchenmusik und Orgel der Kunstuniversität Graz, dirigiert von            Studierenden des Instituts

Gesamtleitung: Franz Karl Prassl

Gunther Rost, Orgel

 

>>Dompfarre Graz

>>Kunstuniversität Graz

 

 

Predigt

Vermutlich geht es einem oft so: wir hören zu, wenn das Evangelium vorgetragen wird. Und wir sind aufmerksam, beinahe neugierig, obwohl wir ein Gleichnis wie dieses meist gut kennen.

Das kommt wohl daher: das Evangelium bleibt ja gleich, wir jedoch sind heute anders als vor einem Jahr oder vor einer Woche.

 

So möchte ich nun einladen, dass wir ganz da sind, wie ich eben jetzt bin und uns von diesen Worten und Sätzen umhüllen lassen. In den Seiten des Evangelienbuches redet ja Gott zu mir. So wie heute: Schau her, hör zu  – so bin ich! Wie der Vater in diesem Gleichnis, der nach seinem davongelaufenen Sohn ausschaut – ich habe ihn verloren und nun ist er wieder gefunden. Ich tu ihm die Türe auf, er ist wieder daheim!

 

Daheim….. ein gutes, freundliches Wort. Im Allgemeinen haben wir Österreicher es uns ja  wohnlich eingerichtet und es ist schon lange her, dass die Häuser kaputt geschlagen und die Seelen verwüstet waren.

 

Doch dann merken wir, links und rechts von uns gibt es Menschen, die nicht hier daheim sind. Und viele sind wohl hier daheim, aber eine Heimat ihrer Seele haben sie kaum. Und bei mir, bei uns selber kann es auch so sein.

 

Wenn wir darüber reden, nachdenken, warum das alles so ist, da bleiben  schon viele Fragen ohne Antwort, weil wir letzten Endes doch nicht alles wissen und erkennen.

 

Es wird gut sein, einfach zu hoffen und zu bitten, dass ich nicht nur lebe an einem Platz und in einem Geschick, sondern in der Nähe dessen, der in liebender Treue mich nicht aus dem Auge und Herzen entlässt.

 

Denn dieses Gleichnis sollten wir nicht nur hören, sondern auch spüren:

Vater und Sohn führen keine Diskussion und auch keine pädagogische Debatte. Sie umarmen einander und der Vater fängt damit an.

 

Vielleicht kann das genügen, jetzt mit innerer Stille diesem Evangelium Platz zu geben und mich von ihm berühren zu lassen.

 

Doch heute ist noch etwas zu sagen:

Es ist ein großer Tag: quer durch Österreich werden für die nächsten 5 Jahre die Pfarrgemeinderäte gewählt.

Sie werden dann miteinander beraten, manches organisieren, vielleicht auch streiten. Durch die Wahl werden Frauen, Männer, Jugendliche – wie man so sagt –„aktiviert“.

 

Heute jedoch geht es um mehr:

Vielleicht haben Sie schon erlebt, wie in der Osternacht mit aller Feierlichkeit unsere einmalige Taufe erneuert wird.

Und am heutigen Wahltag ist es ebenso:

 

Wir alle, ob Geistliche oder Laien, ob ungeduldig oder zögernd, wir sind miteinander und füreinander  die Kirche, durch die Taufe von Gott gerufen und behütet.

Damit das in diesem Land, in mir und in meiner Pfarre, nicht vergessen wird, sagen allein schon in der Steiermark etliche tausend Leute: ich lasse mich wählen, vielleicht habe ich Fähigkeiten – auf jeden Fall ist mir die geduldige Kraft der Taufe gegeben!

 

Denn alles, was unsere Kirche tut, sucht, predigt – sie ist diesem Gleichnis verpflichtet: dass es jenes Aufatmen gibt: Mein Leben ist weiter, größer, hoffnungsvoller, und wenn wir auf dem Weg zu ihm sind, hält Gott uns die Türe seines Herzens, seiner Treue offen.

 

So sage ich nun statt Amen ganz einfach:

Tun Sie mit, denn es ist gut!