Katholischer Gottesdienst

 

Sonntag, 13. 05. 2007, 10.00 Uhr - 11.00 Uhr, 

ORF Regionalradios

 

 

Pfarre Frauental, Steiermark

 

 

                  

(6. Sonntag der Osterzeit)   

 

 

Musik:

Robert Fuchs „Messe in G-Dur“

GL 576 „Freu dich, du Himmelskönigin“

Kyrie, Gloria: aus der Messe

GL 732, 1 + Psalm 67

GL 530, 7

GL 490 „Was uns die Erde Gutes spendet“

Sanctus/Benedictus und Agnus Dei: aus der Messe

GL 223: „Wir wollen alle fröhlich sein“

                                   

 

Ausführende:

Vorsteher des Gottesdienstes:

Spiritual Stefan Ulz

Der Kirchenchor Frauental

Leitung: Oskar Lenz

Das Streicherensemble

Mag. Ulrike Wöss, Orgel

 

 

Predigt:

Liebe Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sie hier in der Pfarrkirche Frauental mit uns feiern oder über Rundfunk mit uns verbunden sind!

 

Bei allen Umfragen unter Jugendlichen, welche Werte für sie wichtig sind, steht die Familie an oberster Stelle, obwohl die gelebte Wirklichkeit in den eigenen Familien nicht selten weit hinter den hohen Idealen zurückbleibt. Und wenn am heutigen Muttertag durch Gedichte, Lieder, Blumen und Geschenke eine ganz besondere Zuneigung ausgedrückt wird kommt dabei bei genauem Hinsehen eine Ursehnsucht nach einer liebenden Mutter und einem liebenden Vater zum Leuchten. Freilich braucht es das beständige und immer wieder erneuerte Bemühen um die Haltung der Liebe, damit das Denken, Reden und Tun im täglichen Miteinander davon geprägt und durchdrungen wird.

In der Gemeinschaft mit Gott geht es uns nicht anders. Wenn wir im heutigen Tagesgebet darum bitten, dass „das Ostergeheimnis unser ganzes Leben prägen und verwandeln“ soll, dann braucht es eine möglichst beständige Gemeinschaft mit dem Auferstandenen. Nicht zuletzt ist das der Grund, warum die Kirche 50 Tage lang Ostern feiert und jeden Sonntag als ein kleines Osterfest begeht. Denn diese großartige und wahrhaft froh machende Botschaft der Liebe Gottes muss immer neu gefeiert und verkündet werden. Nur so kann unser Denken, Fühlen, Reden und Handeln mehr und mehr davon geprägt werden.

Wie aber kann die Gemeinschaft mit Gott auch in unseren täglichen Herausforderungen, in unserer Arbeit und in den Beziehungen gelebt werden? – Im heutigen Evangelium weist Jesus auf einen einfachen und zugleich sehr anspruchsvollen Weg hin: an seinem Wort festhalten. Sein Wort ist nicht irgendein Wort neben anderen, sondern eine Weise, wie Jesus selbst gegenwärtig ist. Wenn wir also an Jesu Wort festhalten haben wir Gemeinschaft mit ihm und durch ihn auch mit dem Vater. Gott selbst, Vater, Sohn und Heiliger Geist, nimmt in unserem Herzen Wohnung und prägt von innen her unser ganzes Leben. Dieses Wohnen Gottes in uns lässt uns selbst zu Menschen werden, die das Leben Gottes auf andere überströmen lassen. Durch das Festhalten am Wort Gottes schenken wir Jesus das Leben in uns.

In einzigartiger Weise war dies die Berufung der Muttergottes Maria, die in dieser Pfarre als Patronin verehrt wird. In Maria hat das Wort Gottes, Jesus, Fleisch angenommen.

Wenn wir auch nicht die Heiligkeit der Muttergottes haben, so ist es dennoch die Berufung jeder Christin und jedes Christen, dass auch in unseren Herzen das Wort Gottes lebendig wird.

 

Jedes Mal, wenn Eltern im Vertrauen auf Gottes Wort Ja sagen zum Geschenk eines Kindes, wird Jesus in neuer, unverwechselbarer Weise Mensch, wird ein Wort Gottes in unsere Welt hineingesprochen. Aber auch Menschen, die aus irgend einem Grund keine leiblichen Kinder haben oder haben können, schenken Jesus das Leben in dieser Welt, wenn sie an seinem Wort festhalten und es durch ihr Leben bezeugen.

Was aber kann das konkret heißen – am Wort Gottes festhalten? – Es kann heißen, sich das Wort Gottes immer wieder in den Gottesdiensten zusprechen zu lassen, damit die Botschaft Jesu zumindest so viel Gehör in uns findet wie die Botschaften, die täglich von allen möglichen Seiten auf uns eindringen und uns bisweilen in einer Weise prägen, die ganz und gar nicht dem Evangelium entsprechen. Am Wort Gottes festhalten kann auch heißen, einen Satz aus der Heiligen Schrift für eine bestimmte Zeit zum Leitmotiv zu nehmen, das in möglichst allen Lebenssituationen unser Denken, Reden und Handeln bestimmen soll.

Ich kann aus eigener Erfahrung bezeugen, dass das Wort Gottes, wenn es gelebt wird, tatsächlich das göttliche Leben in uns wachsen und Frucht bringen lässt. Es schenkt eine ungeahnte innere Freiheit: etwa von eigenen Launen, vom Wetter, von den Meinungen anderer, von allen möglichen Abhängigkeiten. Es gibt Licht und Kraft, um den eigenen Weg mit Gott zu finden und zu gehen, weil Gott selbst in uns dieses Licht und diese Kraft ist. Das gelebte Wort Gottes bewirkt darüber hinaus in Menschen, mit denen wir verbunden sind, dass auch sie von Gott berührt werden. Es gehört für mich wohl zum Schönsten, wenn ich erfahre, dass Menschen auch durch mich Gott etwas näher erfahren durften oder gar erst gefunden haben.

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben! Es braucht immer wieder neu den Mut, in unserem Leben auf Gott und sein Wort zu vertrauen. Helfen wir einander dabei und bitten wir um den Beistand des Heiligen Geistes dafür.

Amen.

Stefan Ulz

 

 

 

>>Marktgemeinde Frauental