Imago - Menschen, Mythen, Religionen17.04. 2006, 0.05 – 2.00 Uhr, Radio Österreich 1
„Den Blick nach Osten wenden“ – Barbara Hallensleben und Philipp
Harnoncourt über Erfahrungen mit der Orthodoxie und den
orientalischen Kirchen Seit
der Wende im Jahr 1989 haben sich westliche katholische Theologen
verstärkt mit den Ostkirchen beschäftigt. Zu den profiliertesten
Experten auf diesem Gebiet gehören Prof. Barbara Hallensleben und
Prof. Philipp Harnoncourt.
Die
deutsche Theologin Prof. Barbara Hallensleben sorgte im März 2004 für
Schlagzeilen. Damals wurde sie gemeinsam mit einer US-amerikanischen
Kollegin in die theologische Kommission des Vatikan berufen.
Erstmals wurden damit zwei Frauen zu offiziellen Beraterinnen der römisch-katholischen
Kirchenleitung ernannt.
Hallensleben
ist Dekanin der katholisch-theologischen Fakultät der Universität
Fribourg in der Schweiz, an der seinerzeit auch der heutige Wiener
Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn lehrte. Als Dogmatikerin
beschäftigt sie sich seit vielen Jahren mit der Orthodoxie.
Besonders eng sind ihre Kontakte zur russisch-orthodoxen Kirche. Der
steirische Liturgiewissenschafter Prof. Philipp Harnoncourt
hat eine Studienreise der seinerzeit von Kardinal König ins
Leben gerufenen Stiftung „Pro Oriente“ nach Äthiopien geleitet.
Das östliche Afrika gilt als die „Wiege der Menschheit“. Durch
seine christlichen Traditionen und die historische Isolation
unterscheidet sich Äthiopien von den anderen Staaten
Schwarzafrikas. Die äthiopisch-orthodoxe Kirche ist bis heute eine
der größten orientalisch-orthodoxen Kirchen der Welt. Umgeben von
islamisierten Ländern hat Äthiopien lange Zeit wenig Kontakte zu
anderen Kirchen gepflegt. Dadurch konnte die äthiopisch-orthodoxe
Kirche viele Traditionen bewahren, die es sonst nirgends mehr gibt.
Die starke Verwurzelung der äthiopisch-orthodoxen Kirche in der jüdischen
Tradition ist z.B. ein besonderes Charakteristikum. Gestaltung:
Maria Harmer und Brigitte
Krautgartner
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