Imago - Menschen, Mythen, Religionen

07.06. 2007,  0.08 – 2.00 Uhr, Radio Österreich 1

 

 

 

„Der Islam in Europa“ - Chancen und Gefahren einer unausweichlichen Koexistenz

 

 

„Der Islam ist eine europäische Religion“, diese durchaus provokante These vertrat Mustafa Ceric, der Großmufti von Bosnien-Herzegowina bei einer internationalen Islamkonferenz in der Wiener Diplomatischen Akademie. Er verwies vor allem auf die Tatsache, dass alle großen Weltreligionen ihren Ursprung außerhalb Europas hatten, also keine eine „ursprünglich „europäische Religion“ sei. Darüber hinaus existiere der Islam seit Jahrhunderten in Europa, etwa in Spanien oder Bosnien und habe wesentlich Anteil an der europäischen Kultur und Wissenschaft.

 

Der Islam in seiner heutigen europäischen Erscheinungsform ist freilich auch ein Produkt der Arbeitsmigration in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Schätzungen zufolge leben heute rund 20 Millionen Muslime im derzeitigen Gebiet der Europäischen Union, mit einem Beitritt der Türkei würde sich diese Zahl noch gravierend erhöhen.

 

Die Spannungen zwischen Muslimen und Nichtmuslimen sind seit den Terroranschlägen von Washington und New York, Madrid oder London bedenklich angestiegen, viele Muslime klagen über den so genannten „Generalverdacht“, der alle als potentielle Terroristen misstrauisch betrachtet.

 

Da es keine Alternative zu einer Koexistenz der Religionen und Kulturen in Europa gibt, stellt sich die Frage, wie diese Koexistenz gestaltet werden kann, ohne den „Clash of Civilisations“ zu riskieren. Welche religiösen (Dialog) und politischen Rahmenbedingungen (Grundwerte, wie Religionsfreiheit und ihre Grenzen) braucht es, um eine friedliche Koexistenz zu gewährleisten?

Gestaltung: Wolfgang Klein