Imago - Menschen, Mythen, Religionen

22.05. 2008,  0.08 – 2.00 Uhr, Radio Österreich 1

 

 

 

„Den Kräften der Zerstörung zum Trotz“ – Miriam Fayer und Marco Feingold. Zwei Porträts.  

 

 

Er hat vier Konzentrationslager überlebt. In diesem Mai wird er 95 Jahre alt. - Der in Salzburg lebende Marco Feingold. Noch heute betreut er die Salzburger Synagoge und denkt noch lange nicht daran, den Dienst an seiner kleinen jüdischen Gemeinde zu quittieren, die derzeit aus 70 Personen besteht. Die jüdische Gemeinde in Salzburg könne nicht weiter wachsen, so Feingold, der auch Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in seiner Stadt ist, weil dies durch restriktive Zuwanderergesetze verhindert werde. Feingold wurde 1913 in Banska Bystrica in der Slowakei geboren und wuchs in Wien-Leopoldstadt auf. 1939 wurde er zunächst  nach Auschwitz deportiert.1945 wurde er aus dem KZ Buchenwald befreit und wog nur mehr 30 Kilogramm. Seit damals lebt er an der Salzach. In seinem Buch „Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh“, schildert er seine Überlebensgeschichte.

 

Jeden Freitag feiert sie - zumeist bei ihrer Großmutter - mit der Familie und mit den Freunden den Sabbat. Danach geht sie mit ihren Freundinnen in die Disco. Mariam Fayer ist 23 Jahre alt und bezeichnet sich als „traditionell orthodoxe Jüdin“. Sie maturierte in Wien und studierte Psychologie in England. Der Holocaust sei auch in der jungen Generation sehr präsent, meint Miriam Fayer, aber die Jungen seien nicht nur die Kinder und Enkelkinder der traumatisierten Opfer sondern selbstbewusste Juden von heute.

Gestaltung: Maria Harmer und Brigitte Krautgartner