Logos - Theologie und Leben

Samstag, 15. 04. 2006, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1

 

 

„Wer frei von Sünde ist, der werfe den ersten Stein“ –

Die Gefangenenseelsorge in der Justizanstalt Stein

 

 

„Ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. (Matthäus 25, 36)

 

Die Sorge um Gefangene ist seit jeher ein Grundanliegen von Christen. Seit über 400 Jahren gibt es eine systematische Gefängnisseelsorge. Sie hat sich parallel zur Entwicklung der modernen Freiheitsstrafe ab dem späten 16. Jahrhundert als bedeutendes Feld der Arbeit von Geistlichen entwickelt. Unterschiedslos und voraussetzungslos zu den Menschen zu gehen, das ist ein Kernanliegen der christlichen Botschaft. Kein Mensch dürfe aufgegeben werden, keiner sei endgültig chancenlos. So lautet das Kredo der Gefängnisseelsorge. Seelsorge im Strafvollzug bedeutet Begegnung, Beziehung, Begleitung, Gespräch und Liturgie bzw. Feier der Sakramente.

 

Heute sind rund 60 Priester und Pastoralassistenten in den österreichischen Justizanstalten als Gefängnisseelsorger tätig. Seit mehr als zwei Jahren ist in der Justizanstalt Stein eine Frau als evangelische Gefängnisseelsorgerin tätig. Als katholischer Gefängnisseelsorger ist in Stein ein aus Polen stammender Priester aktiv. Dieser hat selbst Gefängniserfahrung. Als Solidarnosc-Aktivist ist er in den achtziger Jahren in Polen selbst eingesperrt gewesen.

Gestaltung: Wolfgang Slapansky