Logos - Theologie und Leben
Samstag, 27. 05. 2006, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Wir sind Papst!“ - Die Deutschen und Papst Benedikt XVI.
Die „Bild“-Zeitung hat mit ihrem
Titel vom 20. April 2005 wohl Mediengeschichte geschrieben: Mit den
Worten „Wir sind Papst“ wurde die Wahl von Kardinal Joseph Ratzinger
zum Nachfolger von Johannes Paul II. bejubelt. Ein Jahr danach nahm
dies die SPD-nahe „Friedrich Ebert-Stiftung“ in Berlin zum Anlass,
sich wissenschaftlich mit dem Verhältnis der Deutschen zum Papsttum
auseinanderzusetzen.
Die hochkarätig besetzte Tagung bot
dabei einen großen, historischen Überblick: Seit dem
Investiturstreit des Hochmittelalters war das Verhältnis des
„Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation“ zum Papst nicht
unproblematisch. Die Heimat Martin Luthers wurde von Rom aus immer
besonders misstrauisch beäugt. Die Deutschen wiederum haben
spätestens seit der Zeit Goethes zu Italien ein ganz spezielles
Verhältnis.
Der gebürtige Bayer Joseph
Ratzinger lebt seit einem Vierteljahrhundert in Rom und wurde in der
„Ewigen Stadt“ anstandslos als neuer Oberhirte akzeptiert. In
Deutschland hatte er bis zu seiner Wahl zum Papst ein ausgesprochen
negatives Image. Der Konflikt um die Schwangerenkonfliktberatung hat
gezeigt, dass sich auch die deutschen Bischofskollegen nicht leicht
mit ihm taten. Die Wahl Ratzingers hat indirekt aber auch
Auswirkungen auf das Verhältnis der beiden großen Kirchen
Deutschlands zueinander: Die evangelische Kirche fühlt sich nämlich
durch die massenmediale Präsenz der Katholiken zunehmend an den Rand
gedrängt.
Gestaltung:
Markus Veinfurter
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