Logos - Theologie und Leben
Samstag, 17. 06. 2006, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Illusion, Vaterkomplex und infantile Wunschvorstellung“ – Sigmund
Freud und die Religion
Für den Vater der Psychoanalyse, Sigmund Freud, ist Religion nicht ein
Produkt von Erfahrung oder Resultat eines Denkprozesses. Freud hält
religiöse Lehren für Illusionen, für „Erfüllungen der ältesten,
dringendsten Wünsche der Menschheit“. In einer persönlichen
Gottesvorstellung sieht er „psychologisch nichts anderes als einen
überhöhten Vater“. Religion entspringt nach Freud mehreren Quellen:
einer infantilen Vater-Sehnsucht, dem Bedürfnis vor den Gefahren des
Lebens geschützt zu werden, dem Wunsch nach Gerechtigkeit in einer
ungerechten Gesellschaft und nach Verlängerung der irdisch-endlichen
Existenz. Menschliche Reife entsteht dadurch, dass sich der Mensch
der Realität stellt und sein Schicksal in die eigenen Hände nimmt.
Der Glaube an die Wissenschaft gebe mehr Halt als die Religion und
werde sie eines Tages auch ersetzen.
Weshalb hat Freud so über Religion gedacht? Was waren die Gründe seines
Atheismus? Worin besteht das bleibend berechtigte Anliegen seiner
Religionskritik? In welchem Verhältnis stehen Glaube und
Psychotherapie nach Freud? – Fragen, denen LOGOS in dieser Sendung
anlässlich des Freud-Jubiläumsjahres nachgegangen ist.
Gestaltung: Johannes Kaup
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