Logos - Theologie und Leben
Samstag, 29. 07. 2006, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Gehorsame
Visionäre“ – Geschichte, Theologie und Politik der Jesuiten
Die „Gesellschaft Jesu“, besser
bekannt als Jesuiten, war und ist ein Orden, der sich als Avantgarde
der katholischen Kirche versteht – und zugleich immer wieder unter
Verdacht gerät. Im 17. und 18. Jahrhundert etwa versuchten die
Jesuiten in China und Indien das Evangelium nicht in seiner
europäisierten Form zu verkünden, das Experiment wurde jedoch vom
Vatikan verboten.
Der so genannte „Ritenstreit“ nahm
vieles vorweg, was im 20. Jahrhundert dann unter dem Stichwort
Inkulturation ein wichtiges Thema des Zweiten Vatikanums wurde. Als
Vertreter der Gegenreformation waren die Jesuiten gesellschaftlich
und politisch aktiv – sie gründeten Universitäten, aber auch einen
„Jesuitenstaat“ in Paraguay. Das erweckte den Argwohn sowohl unter
Aufklärern als auch bei europäischen Herrschern. 1774 wurde der
Orden von Papst Clemens XIV. aufgehoben, und 1814 von Papst Pius
VII. wieder zugelassen.
Auch im 20. Jahrhundert gerieten
Jesuiten immer wieder in Konflikt mit der politischen Macht. Im
NS-Staat galten sie als „Volksschädlinge“, und ihr soziales
Engagement machte sie zu Feindbildern der lateinamerikanischen
Militärdiktaturen. Einige der wichtigsten Theologen des 20.
Jahrhunderts waren Jesuiten: Karl Rahner und Teilhard de Chardin.
Gestaltung:
Ursula Baatz
>> Die Jesuiten in
Österreich
Literaturliste:
Helmut Feld. Ignatius von Loyola, Gründer des Jesuitenordens,
Böhlau Verlag 2006
(enthält auch einen prägnanten Abriss der Geschichte des
Jesuitenordens)
Stimmen
der Zeit, Zeitschrift für christliche Kultur, Sonderheft:
Jesuiten in der Welt von heute, München 2006 -bietet einen sehr
guten Überblick über Leben und Spiritualität der Jesuiten heute
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