Logos - Theologie und Leben

Samstag, 17. 03. 2007, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1

 

 

„Gemeinsam christliche Werte verteidigen!“ – Vom vorm Ende der Eiszeit zwischen russisch-orthodoxer und römisch-katholischer Kirche?

 

 

Zwischen den beiden Kirchenleitungen in Rom und Moskau ist ein Prozess der Annäherung im Gange. Die russisch-orthodoxe Kirche ist mit etwa 100 Millionen Mitgliedern die zahlenmäßig bei weitem stärkste Tradition innerhalb der Orthodoxie. Und sie betont seit der Wahl Benedikts XVI. immer wieder die Notwendigkeit, mit der römisch-katholischen Kirche zusammen zu arbeiten.  Vergessen scheinen die Zeiten der kühlen Distanz und die Vorwürfe, die Katholiken würden auf russischem Gebiet missionieren und so orthodoxe Gläubige abspenstig machen.

 

Sogar von einer Papstreise nach Moskau ist die Rede. Oder zumindest von einer Begegnung der beiden Kirchenoberhäupter auf „neutralem Boden“. Dem Pole Karol Woytila war ein Besuch beim Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Alexi I. ein Herzensanliegen – zu dessen Verwirklichung es niemals kam. Fragt man heute den Außenbeauftragten der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill von Smolensk und Kaliningrad, wie er zu einem Papstbesuch stehe, dann lautet die Antwort, eine derartige Visite müsse gut vorbereitet werden. Ein Treffen zwischen den beiden Kirchenoberhäuptern sei jedoch weder von Rom noch von Moskau je zurückgewiesen worden.

 

Diese neue Offenheit ist auch Ergebnis gesellschaftlicher Entwicklungen in Ost und West. In beiden Bereichen wird über Krisen geklagt, über moralisches Vakuum und den Verlust christlicher Werte. Die Symptome mögen unterschiedlich sein (steigender Alkoholismus im Osten, Konsumrausch im Westen), doch als Ursache sieht man auf beiden Seiten die Abkehr von der Religion.

 

Welchen Herausforderungen steht die russisch-orthodoxe Kirche heute gegenüber? Wie will sie der aktuellen gesellschaftlichen Krise beikommen? Und was bedeutet das für die Zusammenarbeit mit anderen christlichen Kirchen?

Diesen Fragen geht Brigitte Krautgartner nach.