Logos - Theologie und Leben

Samstag, 21. 04. 2007, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1

 

 

„Kunst experimentiert mit Religion - Über ein kritisches Verhältnis“

 

 

„Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind“, hat der deutsche Surrealist Max Ernst das Bild genannt, in dem die Jungfrau Maria ein nacktes Jesuskind auf den Hintern schlägt. Das ironische Gemälde ist mit seiner deutlichen Provokation typisch für das Verhältnis der Moderne zur christlichen Bilderwelt. Doch die Zeiten ändern sich: religiöse Inhalte kommen wieder.  Bei der letzten Biennale in Venedig gab es sogar einen eigenen Pavillon zum Thema „Gott ist groß“ - und auch sonst finden sich immer wieder Zitate aus dem Bildschatz der Religionen. Das ist kein Wunder – behandeln doch Kunst und Religion beide die wichtigen Themen der Menschheit, wie Bischof Kapellari feststellt. Ob die moderne Kunst deswegen wieder christlich wird? Keineswegs, meint die französische Kunsthistorikerin Catherine Greinier – die christlichen Zitate werden nicht als Ausdruck religiöser Überzeugung, sondern als  kulturelle Versatzstücke eingesetzt. Kulturelle Identität und metaphysische Fragen, nicht Verkündigung sind das Thema. Bei der Wiederkehr der Religion in der Kunst  geht es um persönliche Exploration und distanzierte Überlegung, nicht um ein Bekenntnis.

Gestaltung: Ursula Baatz