Logos - Theologie und Leben
Samstag, 01. 12. 2007, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Mein Reich ist von dieser Welt“ - Albert Camus und das Christentum.
Zum 50. Jahrestag des Nobelpreises
Albert Camus, am 10. Dezember 1957
mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet, notierte im letzten Band
seiner Tagebücher: „Ich bin kein Atheist und ich glaube nicht
an Gott.“ Streitbar, aber sachlich hat er sich seit seiner
Diplomarbeit über Augustinus lebenslang mit dem Christentum
auseinandergesetzt.
Camus hatte einen Sinn für das „sacré“,
für das Heilige, das sich für ihn in Momenten des Einklangs mit der
Natur, mit der Schönheit, mit dem Kosmos und in der Liebe, vor allem
auch in der geschlechtlichen Liebe äußerte. Camus empfand sich als
Grieche in einer vom Christentum geprägten Umwelt. Leidenschaftlich
wandte er sich gegen die Abwertung der Welt und die Unterdrückung
des Körpers. Er lebte „aus instinktiver Treue zu jenem Licht, in dem
ich geboren wurde und in welchem seit Jahrtausenden die Menschen
gelernt haben, das Leben zu bejahen bis in seine Leiden hinein“.
Albert Camus war und
blieb Nicht-Christ. Seine religiöse Sozialisation fand zwar im
Schatten des Christentums statt, sein Denken arbeitete sich an
Fragestellungen ab, die im christlichen Kontext entstanden sind.
Aber er hat sich mit gewichtigen Gründen gegen das Christentum
entschieden. Es ist gerade für Christen wichtig, diese Gründe zu
kennen.
Gestaltung:
Cornelius Hell
Buchtipps:
Die Tagebücher von Albert Camus sind in zwei Bänden
(1935–1951 und 1951–1959) in der Übersetzung von Guido G. Meister
als Rowohlt Taschenbücher erschienen.
Auch die Romane
„Die Pest“ (Deutsch von Guido G. Meister) und „Der erste
Mensch“ (Deutsch von Uli Aumüller) sind als Rowohlt
Taschenbücher erhältlich.
Der Essayband
„Fragen unserer Zeit“, der den Text „Der Ungläubige und die
Christen“ (Camus’ Rede bei den Dominikanern) enthält, ist in der
Übersetzung von Guido G. Meister ebenfalls als Rowohlt Taschenbuch
erschienen.
„Der Mythos des
Sisyphos“, Deutsch und mit einem Nachwort von Vincent von
Wroblewsky, liegt ebenfalls als Rowohlt Taschenbuch vor.
Die
Mittelmeer-Essays „Hochzeit des Lichts. Heimkehr nach Tipasa“
sind in der Übersetzung von Peter Gan und Monique Lang im Arche
Verlag erschienen.
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