Logos - Theologie und Leben
Samstag, 29. 12. 2007, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Wie Verwundung heilt und Freiheit
wächst“ – Richard Rohr und sein Weg der Initiation ins Menschsein
Der
amerikanische Franziskanerpater Richard Rohr ist ein Pionier der
christlich orientierten spirituellen Männerbewegung in den USA. Der
viel gelesene Männer-Autor hielt zu Pfingsten 2007 eine
Initiationswoche für Männer in der Steiermark ab.
Für Richard Rohr
hat das Thema Männlichkeit und Vaterschaft starke religiöse Bezüge.
Die Probleme von Männern mögen psychischer und sozialer Natur sein;
ihre Lösung allerdings liegt meist auf einer spirituellen Ebene, ist
Richard Rohr überzeugt. Die Aufgabe von Religion besteht für Rohr
darin, den Menschen „Adam“ zur Umkehr zu bewegen. Echte Religion
soll den Menschen dazu bringen, aus seinem falschen Selbst
zurückzukehren in seinen Ursprung, wo er zwar die ganze Zeit schon
war, es aber noch nicht erkannte: Dort kann eine reife authentische
und partnerschaftlich-solidarische Männlichkeit wachsen.
Richard Rohr
ortet in unserer Gesellschaft einen gravierenden und weitgehend
unbewussten Hunger nach Vater-Liebe, der alle Bereiche unserer
Gesellschaft einschließlich der Religion beeinflusst. Vielen jungen
Männern fehlen entweder physisch oder psychisch jene Väter, die
ihnen Orientierung geben könnten in Sachen Gefühlserleben,
Beziehungsfähigkeit, Sexualität, Aggression und Spiritualität.
Richard Rohr
spricht von einer „Vaterwunde“, die in Männern viele verschiedene
Gestalten annehmen kann. „Manchmal fühlt es sich vielleicht wie Zorn
an, fast immer ist es eine ganz tiefe Traurigkeit. Vor allem bei
jungen Männern ist es oft eine Form von innerer Lähmung“, sagt
Richard Rohr: „Dabei spüren sie gar nicht unbedingt eine negative
Energie von ihrem Vater her, sondern ganz einfach gar keine. Und in
der Folge haben sie auch ihre eigene männliche Energie nie
gefunden.“
Mitte der
Neunzigerjahre hat Richard Rohr das Center for Action and
Contemplation in Albuquerque/New Mexico gegründet und mit Seminaren
und Vorträgen auch in Österreich einer Generation von Männern auf
ihrem Weg zu sich selbst die Augen geöffnet. In der Folge haben sich
mehrere Männergruppen und Bildungsinitiativen entwickelt, die die
Männerszene in Österreich stark verlebendigt haben.
Gestaltung:
Johannes Kaup
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