Logos - Theologie und Leben

Samstag, 22. 03. 2008, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1

 

 

"Wann, Herr Jesus, ist’s vollbracht“
– Gedicht und Gebet

  

 

Gedicht und Gebet haben eine Jahrhunderte lange Geschichte wechselseitiger Beeinflussung. An Beispielen von Christine Busta, Paul Celan, Marie-Thérèse Kerschbaumer, Norbert C. Kaser oder Kurt Marti werden die Abnützung von Gebetsformeln und die Suche nach einer neuen poetischen Sprache sichtbar.

 

Gebete sind für Lyriker eine Herausforderung zu Parodien und Gegengebeten, aber auch zu überraschenden Aktualisierungen. Gedichte sind für Menschen, die zu beten versuchen, manchmal eine Provokation, oft aber eine Ermutigung, eine eigene Sprache zu finden. "Das Christentum setzt voraus, dass alle Menschen Dichter sind, nämlich beten können", schrieb Dorothee Sölle. Weil das vielleicht doch eine Überforderung ist, haben auch die alten vorformulierten Gebete ihren Platz.

Gestaltung: Cornelius Hell

 

 

Literaturliste:

 

Die in der Sendung zitierten Gedichte stammen aus folgenden Büchern:

 

Christine Busta: Wenn du das Wappen der Liebe malst. Gedichte. Otto Müller Verlag, Salzburg 1981

 

Paul Celan: Sprachgitter. Gedichte. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1959

(Das Gedicht „Tenebrae“ ist auch in den Gesammelten Werken oder in den Werken in zwei Bänden, erschinenen im Suhrkamp Verlag, erschienen.)

 

Ernst Jandl: peter und die kuh. Gedichte. Luchterhand Literaturverlag, München 1996

 

Marie-Thérèse Kerschbaumer: Bilder immermehr. Gedichte. Otto Müller Verlag, Salzburg-Wien 1997

SAID: Psalmen. Mit einem Nachwort von Hans Maier. C. H. Beck Verlag, München 2007

 

Eine Anthologie zum Thema:

 

Gebete der Dichter. Grosse Zeugnisse aus 12 Jahrhunderten. Zusammengestellt von Alois Weimer. Patmos Verlag 2006

 

Weiterführende Literatur:

 

Thomas Dienberg: Ihre Tränen sind wie Gebete. Das Gebet nach Auschwitz in Theologie und Literatur. Würzburg 1997

 

Wolfgang Wiesmüller: Wie beten die Poeten? Gebetslyrik zwischen Poesie und religiöser Gebrauchsliteratur. In: Religion – Literatur – Künste III. Perspektiven einer Begegnung am Beginn eines neuen Millenniums. Hrsg. von Peter Tschuggnall. Verlag Müller-Speiser, Anif/Salzburg 2001, S. 133-158

 

 

Zusammengestellt von Cornelius Hell