Logos - Theologie und Leben
Samstag, 12. 04. 2008, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm Österreich 1
„Tibet, das Land der tausend Buddhas“
Tibet galt lange Zeit als ein verbotenes
Land – Berichte wie die von Heinrich Harrer zum Beispiel
beflügelten die Fantasien der Europäer. Die bizarr und manchmal auch
grotesk anmutenden Bilder und Gestalten des tibetischen Buddhismus
führten dazu, dass man im Westen diesen Zweig des Buddhismus als
eine esoterische Verirrung des Buddhismus abwertete.
Als Folge des Einmarschs der Chinesen und
ihrer Machtübernahme im Jahr 1959 flohen viele hochrangige
tibetische Mönche über den Himalaya in den Westen – unter ihnen auch
der Dalai Lama. Die Mönchsgelehrten im Exil verdienten ihr Geld oft
als Lehrer an Universitäten, und so wurde der tibetische Buddhismus
allmählich im Westen bekannt. Heute weiß man, dass in der
tibetischen Form des Buddhismus die ansonsten weitgehend verloren
gegangenen Traditionen der indischen Klosteruniversitäten von
Nalanda und Taxila bewahrt werden. Doch die Volksrepublik China hat
als Besatzungsmacht diese alten buddhistischen Traditionen in Tibet
weitgehend zerstört. Die tibetische Sprache ist verboten, und der
Besitz von Bildern des Dalai Lama ist strafbar. Manchmal fällt in
diesem Zusammenhang auch das Wort „Genozid“ – auf jeden Fall sind
die Tibeter durch die Siedlungspolitik der Volksrepublik China heute
in ihrem eigenen Land in der Minderheit. Der Dalai Lama knüpft den
Bestand der tibetischen Kultur und Religion an eine religiöse und
kulturelle Autonomie Tibets. Die Volksrepublik China wirft ihm
jedoch vor, die politische Unabhängigkeit Tibets zu verlangen und
führt seit Jahren eine Hetzkampagne gegen den
Friedensnobelpreisträger.
Gestaltung:
Ursula Baatz
>>Tibet und
Österreich
Buchtipps:
"Tibet - Die Geschichte meines Landes. Der Dalai Lama im Gespräch
mit Thomas Laird", Scherz Verlag
Donald Lopez/Dalai Lama "Der Weg des Tibetischen Buddhismus", Verlag
Herder
Karénina Kollmann-Paulenz "Kleine Geschichte Tibets", Verlag
C.H.Beck |